
Baustrahler: Der helle Wahnsinn
Wenn die Tage kürzer werden, nimmt auf Baustellen die künstliche Beleuchtung gezwungenermaßen zu – in der Regel in Form von Baustrahlern. Grundsätzlich sind die Anforderungen an die Mindestwerte für Beleuchtungsstärken auf Baustellen nicht so hoch wie etwa für Büroarbeitsplätze. Da die Arbeiten oft nur wenige Stunden an einer Stelle stattfinden, wäre der Aufwand für eine feste Beleuchtungsanlage einfach zu hoch. Diese sind allerdings Pflicht bei allen Wegen wie beispielsweise bei Treppen oder fertig gestellten Fluren. Bei der Installation von Baustrahlern sind vor allem ungünstig fallende Schatten zu vermeiden, denn gerade diese dunklen Bereiche werden oft zu Unfallschwerpunkte.
Ein guter Baustrahler sollte mindestens drei wichtige Kriterien erfüllen
Hauptkriterium jedes Baustrahlers ist die Beleuchtungsstärke in der Einheit Lux. Dieser Wert gibt an, wie hell eine Fläche ausgeleuchtet wird. Der zweite, oft angegebene Wert Lumendefiniert dagegen den reinen Lichtstrom, den eine Lichtquelle aussendet. In den Arbeitsschutzrichtlinien sind für definierte Arbeiten die Mindestbeleuchtungsstärken in Lux angegeben (siehe auch Tabelle). Dabei wird zwischen allgemeiner Beleuchtung (für den ganzen Raum) und gerichteter Beleuchtung (für den begrenzten Arbeitsbereich) auf der Baustelle unterschieden. Für Trockenbauer beispielsweise, die oft anspruchsvolle Montagearbeiten und Oberflächenbearbeitung durchführen, ist ein Baustrahler mit mindestens 200 Lux Beleuchtungsstärke unabdingbar. Gute Strahler verteilen das Licht breit, ohne dabei zu blenden. Damit die Leistungsdaten des Strahlers auch zu einem guten Arbeitslicht werden, ist auch dessen Positionierung wichtig. Zu empfehlen ist immer ein Stativ, auf das der Strahler montiert werden kann. Die Lichtquelle sollte so aufgestellt werden, dass keine ungünstigen Schatten fallen und der Monteur bei der Arbeit nicht geblendet wird. Bei hochwertigen Oberflächenarbeiten lassen sich die Strahler auch als Streiflicht aufstellen, um Unebenheiten besser erkennen zu können. Gefahrenstellen, Wege (auch Fluchtwege) sollten immer mit weiteren Strahlern oder Leuchten ausgestattet werden.
Wie alle Werkzeuge und Hilfsmittel auf der Baustelle muss natürlich auch ein Baustrahler dem harten Alltag trotzen können, sprich eine gewisse Robustheit mitbringen. Moderne LED-Strahler sind per se unempfindlicher als beispielsweise die alten Halogen-Varianten. Sicherheitsglas und ein stoßfestes Gehäuse sollten ebenfalls Standard sein. Auch die Schutzart bei LED Baustrahlern ist sehr wichtig, die angibt, wie gut der Strahler gegen Fremdkörper (wie Staub) und Feuchtigkeit geschützt ist. Die Schutzart IP54 (staub- und spritzwassergeschützt) ist das Minimum, das ein baustellentauglicher Strahler mitbringen sollte.

Die kabellose Akkutechnik hält auch bei der Beleuchtung auf der Baustelle Einzug
Baustrahler sind geradezu dazu prädestiniert, mit Akku betrieben zu werden. Einerseits bietet die LED-Technik einen hohen Wirkungsgrad und einen niedrigen Stromverbrauch, andererseits werden die angebotenen Akkus immer leistungsfähiger. Hinzu kommt, dass bei vielen Baustrahlern die Akkulaufzeit dadurch erhöht werden kann, dass die Helligkeit nach unten regelbar ist. Akkustrahler sind enorm praktisch, denn die oft im Dunkeln liegenden Kabel werden zu Stolperfallen. Erkauft wird die Praktikabilität allerdings durch ein höheres Gewicht, denn die Akkus, zumal in den 5,0-Ah-Varianten, sind schwer. Dazu kommen noch ein bis zwei Wechselakkus, die ein unterbrechungsfreies Arbeiten ermöglichen. Wer sich nicht für die Beleuchtung seiner Baustelle zwischen akku- oder kabelgebundenen Strahler entscheiden kann oder je nach Baustelle auch mal wechseln möchte, wählt ein Kombigerät, das sowohl mit Akku als auch über den Stromanschluss nutzbar ist.
Beleuchtung von Baustellen: Arbeitsbereiche, Arbeitsplätze, Tätigkeiten in lx
Allgemeine Beleuchtung, Verkehrswege 20
Grobe Tätigkeiten, z. B.: Erdarbeiten,Hilfs- und Lagerarbeiten, Transport,
Verlegen von Entwässerungsrohren 50
Normale Tätigkeiten, z.B.: Montage von Fertigteilen, einfache Bewehrungsarbeiten,
Schalungsarbeiten, Stahlbeton- und Maurerarbeiten, Installationsarbeiten,
Arbeiten im Tunnel 100
Feine Tätigkeiten, z.B.: Anspruchsvolle Montagen, Oberflächenbearbeitung,
Verbindung von Tragwerkselementen 200
Informationen aus ASR A3.4 Beleuchtung

Einen ausführlichen Artikel zu Baustrahlern finden Sie auch in der Zeitschrift Trockenbau Akustik , Ausgabe 7. 2017.
Autor:
Ulrich Wolf
Redaktion ausbaupraxis.de
Keyvisual und Teaserbild: Festool