Wieder aufnehmbare Beläge
Hat man sich für eine wieder aufnehmbare Verlegung entschieden, stellt sich technisch betrachtet zunächst die Frage: Was genau soll erreicht werden? Bezüglich des Belags kann „wieder aufnehmbar“ bedeuten:
- Der aufzunehmende Oberbelag soll einfach nur leicht entfernbar sein.
- Der leicht aufzunehmende Oberbelag soll sich zusätzlich erneut verwenden lassen.
Mit Blick auf den Untergrund sind zudem folgende Ergebnisse möglich:
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Der Untergrund liegt nach der Belagsaufnahme ohne weitere Maßnahmen im Urzustand vor.
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Um den Ausgangszustand wieder zu erreichen, muss der Untergrund nach der Belagsaufnahme speziell gereinigt werden.
Nach heutigem Stand der Technik gibt es keine Klebe- oder Fixierlösung, die es bei einem Belagwechsel ermöglicht, den Untergrund ohne größeren Aufwand direkt wieder zu nutzen und den Altbelag zugleich wieder zu verwenden. Bitte beachten: Selbst lose liegende Klickverbund-Beläge sind nach längerer Nutzungsdauer nicht automatisch weiter verwendungsfähig. Für solche Ansprüche sollte immer eine verbindliche Herstellerempfehlung eingeholt werden. Kommt es auf eine erneute Belagsverwendung allerdings nicht an, stehen verschiedene Befestigungsmöglichkeiten zur Verfügung.
Trockenklebstoffe als Bodenkleber
Mit Trockenklebstoffen lassen sich Bodenbeläge schnell und einfach verlegen, sogar direkt auf Altbelägen. Trockenklebstoffe sind angesichts ihrer aufwendigeren Produktion in der Regel teurer als Flüssigprodukte. Dafür bieten sie einen erheblichen Zeitvorteil, denn sie müssen nicht ablüften. Genau informieren sollte man sich, wenn man Trockenklebstoffe benötigt, die sich auch wirklich rückstandsfrei vom Untergrund abziehen lassen. Aufgepasst: Der Begriff „wieder aufnehmbar“ ist nicht gleichbedeutend mit „rückstandsfrei wieder aufnehmbar“. Nur letztere Eigenschaft bezieht sich tatsächlich auf die Erhaltung des Untergrundes. Die Terminologie „wieder aufnehmbar“ allein kann im Einzelfall durchaus erheblichen zusätzlichen Reinigungsaufwand durch verbleibende Klebstoffreste bedeuten. Daher ist es ratsam, sich in den Technischen Datenblättern über die Einsatzmöglichkeiten und Leistungsfähigkeit der in die engere Wahl gerückten Trockenklebstoffe genauestens zu informieren. Die Klebekraft von Trockenklebstoffen als Fußbodenkleber sollte keinesfalls unterschätzt werden. Nicht selten gehen Bodenbeläge mit den aufkaschierten Klebstoffen teils enorm starke Verbindungen ein. Andererseits sind Trockenklebstoffe in ihrem Leistungsspektrum technisch limitiert. Beispielsweise gehören sie nicht in Bereiche, wo erhöhte Belastungen infolge starker Sonneneinstrahlung zu erwarten sind.
Fixierungen
Allgemein ausgedrückt sind Fixierungen extra schwächer eingestellte Klebstoffe. Da sie nur einen Bruchteil der Festigkeitswerte klassischer Teppichbodenkleber erreichen, fallen sie aus der Klebstoffanforderungsnorm. Dafür sind sie gut wasserlöslich eingestellt, sodass sich Fixierungsreste bei einem späteren Belagwechsel vergleichsweise einfach beseitigen lassen. Hinsichtlich ihrer Verarbeitungsprozesse gleichen sich Fixierungen und Klebstoffe weitgehend. Unterscheidungen ergeben sich einzig im Auftrag, da Fixierungen je nach Produkt und Anforderung für den Einsatz von Zahnspachteln oder Rollen konzipiert sind. Technisch betrachtet unterliegen Fixierungen ähnlichen Grenzen wie Trockenklebstoffe. Da diese Systeme wasserbasiert sind, ist speziell beim Einsatz auf feuchtigkeitsempfindlichen Untergründen wie beispielsweise Parkett Vorsicht geboten. Wird eine solche Verlegung seitens der Auftraggeber gewünscht, ist die Nachfrage beim Technischen Service des Herstellers unumgänglich.
Rollfixierungen
Rollfixierungen (fälschlicherweise häufig auch „Rollkleber“ genannt) wurden gezielt für die Verlegung von Design-Belägen (LVTs) entwickelt. Bei ihnen handelt es sich um speziell eingestellte Haftklebstoffe. Wie ihr Name bereits signalisiert, werden diese Fixierungen meist mit Nylon-Plüschrollen aufgerollt. Im direkten Vergleich mit Klebstoffen lassen sie sich spürbar ergonomischer handhaben, da der Auftrag aus dem Stand heraus erfolgt. Ihre Haftwirkung ist indes deutlich schwächer.
Im Gegensatz zu den vorgenannten „echten“ Fixierungen lassen sich Rollfixierungen nicht mittels Grundreinigung entfernen. Mit Rollfixierungen beaufschlagte Untergründe verlangen daher eine regelrechte Wiederaufbereitung, nachdem ein Belag wieder aufgenommen worden ist. Andererseits ermöglichen Rollfixierungen einen zügigen Verlegefortschritt. Bezüglich ihrer technischen Leistungsfähigkeit unterscheiden sich Rollfixierungen und andere Fixierungsarten nicht. Entsprechend beschränkt sich ihr Einsatz primär auf den Privat- und Objektbereich, in dem keine nennenswerten mechanischen Belastungen oder thermischen Einflüsse wie anhaltende Sonneneinstrahlung zu erwarten sind. Obwohl sich viele Beläge noch kurz nach dem Einbau vergleichsweise leicht vom Haftfilm einer Rollfixierung abheben lassen, kann sich das im Laufe der Zeit ändern, und die Haftwirkung nimmt zu. Das hat zur Folge, dass Oberbeläge nach ihrer Aufnahme auch von Rollfixierungen beeinträchtigt werden können und eine erneute Verwendung nicht möglich ist.