Sperrputze zur Abdichtung
Als Sperrputz verwendet man mineralische Dichtungsschlämmen, und zwar im Schlämm-, Spritz- oder Spachtelverfahren. Die Schichtdicken und Arbeitsgänge sind vor dem Kellerausbau auszuführen und im WTA-Merkblatt 4-6 geregelt. Sie entsprechen denen für die Abdichtung von außen. Bei Wänden und Böden im Innenbereich ist aber zu bedenken, dass das Material einer rückseitigen Wasserbelastung von 1 Bar widerstehen muss. Also auf die Herstellerangaben bezüglich einer Zulassung für drückendes Wasser sowie die WTA-Zertifizierung achten.
Vorbereitung
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Vor dem Ausbauen des Kellers die Horizontalsperren prüfen und eventuell von Spezialisten nachträglich erstellen lassen, etwa per Blecheinschlag oder chemisch über Injektionen. Firmen findet man
hier:
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Fläche für die Abdichtung festlegen: Bis mindestens 80 Zentimeter über den Feuchtigkeitsschaden und 30 Zentimeter über die obere Horizontalsperre abdichten. Außenecken werden gebrochen, Innenecken mit einer Hohlkehle versehen.
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Salzbelastungen beachten, um geeignetes Material auszuwählen
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Farbschichten und alte Putze entfernen
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Maroden Fugenmörtel zwei bis drei Zentimeter weit herausnehmen
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Wegen der Gewährleistung ausschließlich aufeinander abgestimmte Produkte desselben Herstellers einsetzen
Beim Ausbauen des Kellers den Sperrputz schrittweise anbringen
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Grundierung zur Staubbindung, meist auf Kieselsäurebasis
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Spritzbewurf für bessere Haftung
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Egalisierung von Ausbrüchen und Ähnlichem durch wasserabweisenden Dichtputz
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Dichtungsschlämme: zwei bis drei Durchgänge, eventuell mit Zwischenverkieselungen
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Netzförmiger Spritzbewurf für den Oberputz
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Oberputz: zum Beispiel Klimaputz oder Sanierputz, in zwei Zentimetern Schichtdicke mit Nut zum Boden
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Feinputze und diffusionsoffene Anstriche als Abschluss möglich
Salzarm ist besser für ein gesundes Raumklima ‒ Sanierputze
Sanierputze absorbieren Salze aus der Wandoberfläche und verhindern so, dass diese an der Innenseite der Wand Luftfeuchtigkeit aufnehmen, also hygroskopisch wirken. Dafür müssen die Putze eine Schichtdicke von mindestens zwei Zentimetern haben. Sie wirken allerdings nicht unbegrenzt und müssen teilweise nach einigen Jahren erneuert werden. Gewöhnlich bestehen die Putze aus verschiedenen Komponenten, deren Verarbeitung im zugehörigen Merkblatt erklärt ist. WTA-Sanierputze gelten mittlerweile als Standard – auch beim Kellerausbau.
Bei der Abdichtung gilt: Bahnen sind schneller
Die Abdichtung über Sperrputze erfordert viele Arbeitsschritte. Leichter lässt sich mit Bahnen oder Platten abdichten, die preislich bei knapp zehn Euro pro Quadratmeter inklusive Befestigung liegen. Der Trick dabei sind genoppte Bahnen, die mit den Noppen zur Wand hin angedübelt werden und als Putzträger eine gewebekaschierte Rückseite haben. So entfällt der Spritzbewurf. Zusammen mit einem Bodenprofil belüften die Bahnen und Platten die Wand. Vorsicht jedoch bei versalzten Wänden: Die können über die Hinterlüftung weiter Luftfeuchtigkeit anziehen.