Unschöne Verfärbungen an der Außenwand? So entfernen Sie Algen und Mikroorganismen an der Fassade.
Großflächige Verfärbungen treten häufig an Fassaden mit nord-/östlicher Ausrichtung auf und insbesondere an solchen, die von außen mit einem Wärmedämmverbundsystem (WDVS) gedämmt sind. Es handelt sich hierbei um Algen, Pilze und andere Mikroorganismen, die sich auf der Oberfläche der Wand ansiedeln. Technisch gesehen ist das kein Problem, solange es nicht zu einem extremen Pilzbefall kommt. Optisch dafür um so mehr: Ein grünlich-bräunlicher Schmierfilm wirkt sehr ungepflegt.
Algen an der Fassade einfach wegputzen
Wer versucht, den grünen Film wegzuwischen, stellt meist fest: So ganz lässt er sich nicht entfernen. Und: er kommt wieder und breitet sich mit der Zeit aus! Solange die Kleinstlebewesen ausreichend Nahrung finden, werden sie die Fassade immer wieder besiedeln.
Mikroorganismen lieben Feuchtigkeit
Algen und andere Mikroorganismen, die Fassaden befallen, benötigen nur kleinste Partikel (Staub, organisches Material) und je nach Art mehr oder weniger Feuchtigkeit, um auf einer Oberfläche anzusiedeln. Die Nahrung lässt sich ihnen also schlecht entziehen, dafür aber die Feuchtigkeit: Ihnen diese zu entziehen, ist also zentral, will man Verfärbungen an der Fassade dauerhaft loswerden.
Darum entstehen Verfärbungen an Fassaden
Algen, Pilze, Flechten und Moose leben von Schmutzpartikeln, die sich mit der Zeit auf Fassadenflächen ansammeln und der Feuchtigkeit, die entweder durch Niederschlag auf die Oberfläche gelangt, oder durch Kondensation wärmerer Luft an der kalten Oberfläche auftritt. Hier „infizieren“ sie im Laufe der Zeit immer größere Flächen. Der Bewuchs (meist Grünalge) zeigt sich in einem grünlich-bräunlichen oder bei Pilzen gräulich-schwarzen Film. Bei von außen gedämmten Fassaden tritt der Effekt häufig schon nach kurzer Zeit auf.
Algen an der Fassade einfach überstreichen
Die Fassade neu zu streichen, um Algen zu entfernen, verspricht zunächst mal mehr Erfolg. Allerdings leben die Mikroorganismen unter dem Anstrich weiter und werden sich nach einer Zeit auch wieder an der Oberfläche zeigen. Außerdem ist die Ursache (Feuchtigkeit) damit nicht behoben.
Algen an der Fassade entfernen: So geht’s dauerhaft
Damit der neue Anstrich von Dauer ist, sollten die Ablagerungen vor dem Neuanstrich zum Beispiel mit einem Hochdruckreiniger oder einer Büste und Wasser entfernt werden. Anschließend sollten Sie einen Spezialreiniger verwenden, um die Fläche zu desinfizieren. Zuletzt erfolgt ein Neuanstrich (zwei Schichten) mit einer Spezialfarbe. Farben für die Anwendung auf veralgten Fassaden enthalten häufig Biozide, die einem erneuten Befall vorbeugen.
Wichtig: Halten Sie zwischen allen Arbeitsschritten immer ausreichende Trockenzeiten ein!
Geht es auch ohne Biozide?
Ob biozidhaltige Produkte eingesetzt werden, sollte immer abgewogen werden. Auch bei sehr sorgfältigen Arbeiten können Biozidreste ins Erdreich und damit ins Grundwasser gelangen. Auch wenn Hersteller immer ausgeklügeltere Produkte (mit verkapselten Bioziden) entwickeln: Selbst die beste Spezialbeschichtung gibt mit der Zeit Schadstoffe an die Umgebung ab. In Kläranlagen können diese Stoffe oft nicht ausreichend gefiltert werden.
Die folgenden Fragen helfen bei der Entscheidung
- Ist eine Fassade nach vielen Jahren Standzeit reif für einen Neuanstrich, oder hat sich der Befall in kurzer Zeit ausgebreitet?
- Handelt es sich um eine große Fassadenfläche, deren Instandsetzung erhebliche Kosten verursacht?
- Kann die Fassade beziehungsweise ihre Umgebung so gestaltet werden, dass sie in Zukunft weniger (oder kürzer) durch Feuchte beansprucht wird?
Vorbeugen: Mikroorganismen keine Nahrung bieten
Der beste Schutz gegen Algen und andere Kleinstorganismen ist Trockenheit. Um Fassaden trocken zu halten, gibt es eine Reihe von Konzepten und relativ einfach umzusetzenden Maßnahmen:
- Bewuchs nicht an die Fassade heranlassen: Pflanzen mit Abstand setzen und entsprechend zurückschneiden.
- Dunkle Fassadenfarben verwenden: Bei Lichteinwirkung heizen sich dunkle Farben stärker auf, außerdem sind Verfärbungen weniger sichtbar.
- Wasserabweisende Beschichtungen wählen,
- Fassaden regelmäßig reinigen und Mikrorganismen den so den Nährboden entziehen.
- bauliche Maßnahmen/Veränderungen zum Witterungsschutz einplanen: Vordächer, Wandvorsprünge, hinterlüftete Fassadenelemente
- Bei Verfärbungen über den Fenstern: Kipplüftung vermeiden, hierbei tritt feuchte Luft aus, die an der Fassade kondensiert.
- Beginnenden Befall direkt entfernen, damit keine weiteren Bereiche besiedelt werden.
Fazit: Lieber vorbeugen als Algen an der Fassade entfernen
Algen- und Pilzbefall an Fassaden ist ärgerlich, aber je nach Ausrichtung und Witterungsverhältnissen auf die Dauer kaum zu vermeiden. Am besten schützt hier alles, was Feuchteeinwirkung verringert oder verhindert.
Quellen:
Egenhofer, M.; Hergenröder, M.; Ertl, R.; Strunck, T.: Typische Bauschäden im Bild. 4. Aufl. Köln: RM Rudolf Müller Medien, 2025
Umweltbundesamt: Entscheidungshilfen zur Verringerung des Biozideinsatzes an Fassaden, Berlin, 2023, https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/417/dokumente/biozidmerkblaetter_1-5_fassaden_230323.pdf (abgerufen am 31. 07.2025)
Autorin:
Pauline John
Redaktion Ausbaupraxis