Ein ausgebautes Dachgeschoss bietet nicht nur Platz, wenn es unten eng wird. Unterm Dach lassen sich mit etwas Fingerspitzengefühl hochwertige Wohnräume einrichten – vom lauschigen Schlafplätzchen bis zum Arbeitszimmer mit Aussicht.
Bevor Handwerker*innen ihre Kunden zum Dachausbau beraten, sollten sie allerdings einige Punkte prüfen und abwägen. In vielen Fällen müssen erst Fenster eingebaut werden, es gilt das Dach richtig abzudichten und meist muss auch gedämmt werden – was von innen nicht immer einfach geht. Die Statik kann ebenfalls eine Rolle spielen. Auch wenn unter Umständen Architekten, Dachdecker und Fensterbauer gefragt sind: Der Dachausbau bietet auch Innenausbauern spannende Aufgaben.
Für eine erste Einschätzung ist es wichtig, einige Kriterien zu prüfen und rechtliche Randbedingungen zu beachten, die am besten frühzeitig mit dem Kunden abgesprochen werden sollten.
Dachausbauten können genehmigungspflichtig sein
Es kann sein, dass ein Dachgeschossausbau einer Baugenehmigung bedarf. Insbesondere wenn auf einem Mehrfamilienhaus ein weiteres Vollgeschoss entsteht, müssen die baulichen Änderungen beantragt werden. Ansonsten sind äußerliche Veränderungen an Gebäuden in vielen Fällen genehmigungspflichtig. Das ist zum Beispiel der Fall, wenn beim Dachbodenausbauen neue Fenster eingebaut werden müssen. Handelt es sich um ein denkmalgeschütztes Gebäude, muss auch die Denkmalbehörde hinzugezogen werden.
Dachboden ausbauen: Spielt das Dach mit?
Nach der ersten Inaugenscheinnahme geht es an die Details: Ist das Dach dicht? Das ist wohl die wichtigste Frage vor dem Ausbau des Oberstübchens. Allerdings spielt eine weitere Frage vor allem für die Zukunft des Projektes eine Rolle. Wie alt ist die Dachdeckung? Planer und Handwerker sollten diese Frage vor dem Dachausbau unbedingt klären. Hat die Dacheindeckung bereits Schäden, die nur noch nicht zur Undichtigkeit geführt haben, oder muss die Eindeckung voraussichtlich ohnehin in fünf Jahren ausgetauscht werden, macht ein reiner Dachbodenausbau keinen Sinn. Dann sollte das Dach direkt im Rahmen des Ausbaus instand gesetzt werden.
Dicht heißt oft Dampfdicht
Schön, wenn die Dacheindeckung vor dem Dachausbau noch funktioniert und nicht zu alt ist. Oft ist dann auch die Unterspannbahn noch intakt, was es gegebenenfalls zu prüfen gilt. Weil diese aber in der Regel dampfdicht ist, muss die Dämmung so eingeplant werden, dass Abstand zwischen der Dämmebene und der Unterspannbahn verbleibt. Sonst kann es schnell zu Schimmelproblemen aufgrund von angestauter Feuchtigkeit kommen.
Alles eine Frage der Statik
Und was ist darunter? Vorsicht ist auf jeden Fall bei Holzbalkendecken geboten: Sie sind den geplanten Lasten eventuell nicht gewachsen. Wichtig beim Dachbodenausbauen: Spätestens wenn es an die Planung geht, muss ein Statiker hinzugezogen werden!
Die Treppe
Treppen sind so eine Sache: Für Treppen zu Aufenthaltsräumen gelten besondere gesetzliche Mindestanforderungen.
Wo liegt das Rohr?
Irgendwie muss Licht und Wärme nach oben kommen – bei manchen Kunden vielleicht sogar Wasser. Wenn man alles neu macht, können Kabel und Rohrdurchführungen dahin gelegt werden, wo sie auch optisch nicht stören.
Der Innenausbau macht’s!
Dachausbau mit Ideen: Gerade unter dem Dach bieten sich vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Halbhohe Trennwände, Raumtrenner in Form von Regalen, die in die Geometrie des Dachstuhls einbezogen werden, eine weitere Ebene bei einem besonders hohen Dach, Nischen unter den Schrägen, die als Stauraum genutzt werden: Dachgeschosse lassen sich mit Trockenbaulösungen architektonisch besonders gestalten.
Autorin
Pauline John
Redaktion ausbaupraxis.de
Teaserbild und Keyvisual: Trockenbau Akustik/Klaus Köpplin