Die Unterkonstruktion einer Deckenbekleidung, in der eine Schraube sitzt.
(Quelle: Fischer)

Massivholz 2023-09-29T10:06:10.618Z Der richtige Ausgleich im Holzbau

Tragende Unterkonstruktionen müssen genau ausgerichtet werden, um beispielsweise Holzfassaden oder auch Vertäfelungen an einer Wand oder Decke reibungslos ausführen zu können.

In der Baupraxis gehören jedoch Unebenheiten im Verankerungsgrund zu den typischen Herausforderungen von Planenden und Ausführenden im Zimmerei- und Holzbaugewerbe. Zudem weichen die Gegebenheiten auf der Baustelle vor Ort hinsichtlich der Ebenheiten und Fluchtungen oftmals von den 2-D- oder 3-D-Zeichnungen ab, die den Zimmerleuten und Holzbauunternehmen zur Ausführung der Verankerungspunkte vorliegen. Der Einsatz von Building Information Modeling (BIM) kann eine Verbesserung herbeiführen, weil alle Baubeteiligten auf Basis des digitalen Zwillings des realen Bauwerks auf dieselben Daten bei der Planung, beim Bau und beim Betrieb zugreifen. Die Möglichkeiten umfassen beispielsweise auch die Bestandsaufnahme und Modellierung per 3-D-Scanning zur passgenauen Vorfertigung von Bauteilen.

Die im Holzbau geltenden Maßtoleranzen sind sehr eng bemessen. Dabei gelten die Grundsätze und Regeln der DIN 18202 „Toleranzen im Hochbau – Bauwerke“ bei der Herstellung von Bauteilen sowie der Ausführung von Bauwerken. Zugleich werden in der Norm DIN 18203-3 „Toleranzen im Hochbau – Teil 3: Bauteile aus Holz und Holzwerkstoffen“ Maßabweichungen für vorgefertigte Bauteile wie Wand- oder Deckentafeln festgelegt.

Aufgrund der unebenen Verankerungsgründe erfordert die Justage tragender Unterkonstruktionen normalerweise einen aufwendigen und komplizierten Nivelliervorgang, für dessen Durchführung mehrere Personen mitwirken müssen. Zimmerleute benötigen dazu geeignete Werkzeuge, passende Ausgleichsmaterialien zum Unterfüttern als auch zulässige Befestigungsmittel. Je nach Einbausituation wird auf Schnüre, Wasserwaagen, lange Aluminium-Richtlatten, Ausrichtungslaser und Einschraubgeräte zurückgegriffen. Als Ausgleichsmaterialien kommen Keile und Zulagen aus Holz oder Aluminium zum Einsatz.

Den Ausgleich per Schraube schaffen

Als Alternative zu einem einen mechanischen Höhenausgleich mit Keilen und Zulagen lassen sich Unebenheiten im Verankerungsgrund beispielsweise mit Justierschrauben, etwa der Fischer FAFS mit Europäisch Technischer Bewertung (ETA) ausgleichen (ETA-19/0175). Unterkonstruktionen aus Holz werden mithilfe der Befestigungsmittel in einem bestimmten Abstand an Zimmerdecken, Wänden oder Fassaden montiert und können stufenlos justiert sowie nachjustiert werden. Dank der speziellen Unterkopfgeometrie können die Schrauben trotz freiem Abstand zum Verankerungsgrund die aufkommenden Druck- und Zugkräfte zuverlässig aufnehmen. Die Justierschraube wurde dafür entwickelt, beispielsweise Unterkonstruktionen von Wand, Decke und Fassade, Holzlatten an Tür- und Fensterrahmen oder Verkleidungen zu befestigen. Sie eignet sich für nahezu alle Holz-Holz-Verbindungen und kann mit Durchsteckmontage angebracht werden. Unebenheiten des Verankerungsgrunds können ausgeglichen und begradigt werden.

Erst rechts herum, dann links herum

Grundsätzlich wird zum Eindrehen ein spezielles Setzwerkzeug mit Bit benötigt. Die Kombination von Bit und Setzwerkzeug ermöglicht, dass die Schraube durch das Anbauteil oberflächenbündig eingedreht wird. Beim Setzvorgang im Anbauteil drehen sich Schraube und Justierclip gemeinsam im Verbund.

Durch Änderung der Drehrichtung lässt sich der Bauteilabstand mithilfe eines Akkuschraubers und des Bits ohne dem Setzwerkzeug stufenlos justieren. Der Clip bleibt dabei in der gewünschten Position, sitzt fest in der zu justierenden Latte und dient als Hülse im Anbauteil. Die Schraube kann beim Justiervorgang aus dem unteren beziehungsweise hinteren Holzbauteil ein und ausgedreht werden. So behält der Schraubenkopf seine Position im Anbauteil bei. Eine oberflächenbündige Montage ohne überstehende Schraubenköpfe ist sichergestellt. Die Schraubenspitze mit drei Rippen sorgt für den Anbiss. Die erhöhte Gewindesteigung reduziert gleichzeitig die Einschraubzeit.

Demontage ist möglich

Für die Verankerung über Dübel in Mauerwerk muss die UK mit 6 mm vorgebohrt werden.
Für die Verankerung über Dübel in Mauerwerk muss die UK mit 6 mm vorgebohrt werden. (Quelle: Fischer)

Bei Bedarf lässt sich die Justierschraube jederzeit demontieren. Dank des speziellen Gewindes am Justierclips kann sie linksdrehend mit dem Bit und aufgestecktem Setzwerkzeug herausgeschraubt werden und die Latte beziehungsweise das Anbauteil demontiert werden. Bei Holzlatten mit einer Dicke von weniger als 30 mm oder hartem Holz als auch bei randnaher Montage ist ein Vorbohren im Durchmesser von 6 mm empfehlenswert. Die Verwendung in Mauerwerk ist mit entsprechenden Dübeln möglich. Das erfordert ebenfalls ein Vorbohren im Durchmesser von 6 mm. Bei Anwendung nach Zulassung sind die Vorgaben der ETA-19/0175 zu beachten.

Autorin:
Marlen Schmid
ist im Produktmanagement der Fischerwerke GmbH & Co. KG tätig.

zuletzt editiert am 29. September 2023