Badezimmer stellen hohe Anforderungen an die Beleuchtung. Ob mit oder ohne Tageslicht: So setzen Sie Licht im Badezimmer sinnvoll, sicher und effektvoll ein.
Ein Badezimmer ist heute mehr als ein funktionaler Raum: Auch bei einer kurzen Dusche wollen wir uns entspannen, wer nachts auf die Toilette geht, möchte nicht hellwach wieder im Bett landen, für manche wird das heimische Bad zur Wellnessoase. Damit sind auch die Anforderungen an die Beleuchtung im Badezimmer gestiegen: Während Licht im Badezimmer grundsätzliche Anforderungen an Sicherheit und Hygiene erfüllen muss, soll es für eine Wohlfühlatmosphere sorgen, punktuell optimale Sichtbarkeit gewährleisten und in manchen Fällen Tageslicht ersetzen. Wer dann noch architektonische Effekte erzielen möchte, findet in der Lichtplanung für Badezimmer eine spannende Aufgabe.
Badezimmer umbauen: erst Beleuchtung planen
Weil das Licht im Bad zunächst vor allem sicher sein muss, sollte bei einem Umbau des Badezimmers das Licht immer vorab mit eingeplant werden. Außerdem lassen sich Leuchten, Strahler und ihre Leitungen optimal in den Trockenbau integrieren.
Beleuchtung im Bad: Sicherheit geht vor
Dass elektrische Installationen nicht mit Wasser in Berührung kommen sollten, erklärt sich von selbst. Und wie für fast alles, gibt es auch für die Lichtplanung im Bad eine Norm. Und die hilft Planer:innen, sich auch rechtlich abzusichern, wenn sie im Auftrag arbeiten: „DIN VDE 0100-701: Niederspannungsanlagen in Nassbereichen“ definiert Schutzzonen für den Einsatz von elektronischen Anlagen in Bädern. Das betrifft auch die sichere Verlegung von Leitungen. Sie enthält außerdem Angaben darüber, welche Geräte in Bädern erlaubt sind. Darüber hinaus gibt es noch weitere relevante Normen, etwa für die Abdichtung von elektronischen Installationen in Bädern.
Planen Sie eine neue Beleuchtung im Rahmen eines Badumbaus, informieren Sie sich über die aktuell gültigen Regelwerke und lassen Sie sich ggf. professionell beraten beziehungsweise von einem Elektrotechnikbetrieb unterstützen.
Spezielle Beleuchtungstypen im Bad
Für eine ideale Beleuchtung im Bad werden in der Regel drei Lichttypen kombiniert:
1. Funktionslicht: es bildet die Basis und leuchtet den Raum so aus, dass notwendige Tätigkeiten im Bad ausgeführt werden können. Dafür sollte es besonders dort wirksam sein, wo diese stattfinden, am Waschbecken, bei der Toilette und je nachdem, welche zusätzlichen Lichtquellen eingesetzt werden, auch in Dusche oder Badewanne.
2. Spiegellicht: Streng genommen auch ein Funktionslicht, hilft das Spiegellicht beim Rasieren, Schminken, Frisieren, bei der Gesichts- und Zahnpflege. Hierbei kommt es auf eine gute Ausrichtung an, denn es sollte möglichst schattenfrei ausleuchten. Außerdem muss die Lichtfarbe stimmen: Gesicht und Haare sollten möglichst natürlich aussehen. Es bietet sich an, das Licht an beiden Seiten des Spiegels zu setzen oder ringsherum anzubringen. Vermeiden Sie Licht, das von oben kommt! Je größer der Spiegel ist, desto mehr Licht wirft er zurück. Kleinere Räumen können dadurch heller wirken. Es besteht aber zugleich die Gefahr von Blendeffekten.
3. Akzentlicht: Dient weniger dazu, einen Raum heller zu machen, als dazu eine stimmungsvolle Atmosphäre zu erzeugen. Akzentlicht kann zum Beispiel in Fugen oder Nischen gesetzt werden. Auch der Einbau in Möbeln bietet sich an, um spezielle Effekte zu erzielen.
Bad beleuchten: Tipps
Vermeiden Sie Blendeffekte: Wenn sie Strahler verwenden, ist es von Vorteil, wenn diese beweglich sind, um die Lichtsituation der realen Nutzung anpassen zu können
Ermöglichen Sie warme und kalte Lichtstimmungen: Ein warmes Licht hilft abends zu entspannen und reicht vielleicht aus, um nachts auf die Toilette zu gehen, taugt aber nicht als Funktionslicht. Das sollte eher neutral bzw. kühler sein.
Ein kleines Licht mit Bewegungsmelder hilft nicht nur Kindern, sich nachts zurechtzufinden, ohne das „große Licht“ anzumachen. Planen Sie kleine Lichtquellen doch gleich mit für den Weg zur Toilette.
Refelektionsflächen beachten: Das tollste Licht bringt wenig, wenn es keine Flächen gibt, die es in den Raum reflektieren. Insbesondere Punktstrahler benötigen Reflektionsflächen, ein Strahler am Fenster oder in der Mitte des Raumes ist beispielsweise nutzlos. Farbige Wandflächen reflektieren das Licht entsprechend getönt, was schöne Effekte erzeugen kann, einen Funktionslicht aber mithin die Wirkung nimmt.
Nutzen Sie konstruktiv bedingte Nischen und Fugen für indirekte Beleuchtung: Zum Beispiel eine Schattenfuge an der Decke.
Geeignete Leuchtmittel
LED-Lampen eignen sich besonders für den platzsparenden Einbau in Decken oder Wänden sowie als (bewegliche) Strahler. In der Goldlichtvariante verbreiten sie sogar warmes Licht. Sie sind eher geeignet, um Lichtakzente zu setzen, denn als Funktionslicht zu dienen. Vorteilhaft ist der geringe Energieverbrauch.
LED-Leisten, -Stripes und -Bänder können mit entsprechender Abdichtung auch in wassernahen Bereichen eingesetzt werden.
Halogenlampen erzeugen ein natürliches Licht und sind stufenlos dimmbar. Allerdings produzieren sie Wärme und sind daher nicht überall bedenkenlos einbaubar.
Energiesparlampen eignen sich gut für ein diffuses Grundlicht. Sie sind in verschiedenen Lichtfarben erhältlich.
Leuchtstoffröhren sind gut geeignet, um große Räume auszuleuchten. Mit entsprechendem Zubehör sind sie dimmbar.
Einbausituationen/Platzierung

Eine gelungene Beleuchtung im Badezimmer lebt weitgehend davon, wo die Leuchtköper platziert werden. Einbaustrahler an der Decke sollten beispielsweise so geplant werden, dass sie die Wände optimal als Reflektionsfläche nutzen. Dazu darf der Abstand zu den Wänden weder zu groß noch zu gering sein. Als optimales Verhältnis gilt ein Viertel der Raumhöhe, für den Abstand zwischen den Leuchten die Hälfte. Spezielle Eckleuchten sorgen für eine gleichmäßige Beleuchtung beider angrenzender Wände.
Mit dieser Anordnung bekommen Räume mehr Tiefe und die Leuchtkraft wird optimal genutzt.
Lichtstärke dem Raum anpassen
Große Räume vertragen mehr Licht, kleine können durch die Ausleuchtung bestimmter Bereiche größer wirken. Dunklere Wände schlucken Licht, hellere Farben reflektieren stärker. Beachten Sie nicht zuletzt, dass sich die Leuchtkraft mehrerer Leuchtkörper addiert und dieser Effekt auch punktuell auftreten kann, wo deren Kegel zusammenfallen.
Fazit
Ein gelungenes Lichtkonzept für ein Badezimmer zu erstellen, ist eine komplexe und kreative Aufgabe, die sicher auch für Bauprofis anderer Bereiche interessant ist. Wichtig ist nur: Die sicherheitsrelevanten Aufgaben sollten Sie den entsprechenden Spezialisten überlassen.
Autorin:
Pauline John
Freie Redakteurin
Redaktion Ausbaupraxis