Eine neue Bodentreppe einbauen und Energie sparen? Lesen Sie hier, wie der Einbau bauphysikalisch sicher gelingt, um Heizkosten zu sparen.
Sie erhöhen die Wohnqualität und erleichtern Reparaturen am Dach: Bodentreppen sind die platzsparendste und kostengünstigste Lösung, wenn es um den Zugang zu nicht bewohntem Raum geht. Der Blower-Door-Test zeigt allerdings immer wieder: Der Bauteilanschlussfuge wird beim Bodentreppeneinbauen zu wenig Beachtung geschenkt. Dabei wird die 1 m² große Fläche der Bodentreppe von der nach oben steigenden feuchtwarmen Raumluft am stärksten belastet. Um Kondensationsprobleme und Wärmeverluste zu vermeiden, ist neben einer ausreichenden Dämmung des ungenutzten Dachraums auch für einen luftdichten Einbau der Bodentreppe zu sorgen. Die einzelnen Bodentreppenteile verfügen zumeist über eine gute Luftdichtheit, weshalb bei der Auswahl der Treppe vor allem darauf zu achten ist, dass auch der gedämmte Lukendeckel durch Dichtprofile abgedichtet ist und der Lukenkasten luftdicht in die Deckenöffnung eingebaut wird. Um das zu erreichen, bieten einige Hersteller – neben umlaufenden Dichtungen und Schnappverriegelungen – spezielle Schließsysteme zum professionellen Verkleiden der Dachbodentreppe an.
Fehlerträchtig bleibt allerdings der Einbau der Dachbodentreppe selbst. Schnell entsteht eine luftdurchlässige umlaufende Fuge zwischen Futterkasten und Decke von insgesamt rund 4 Metern Länge. Je nach Größe dieser Fuge kann die Deckleiste sie nicht mehr bündig abschließen, und es muss beim Einbau der Bodentreppe aufwändig hinterfüttert werden. Das Ausschäumen der Fuge reicht hier nicht aus. Zudem wird die ungeschützte Fuge von 1 bis 2 cm Breite auch von der Deckleiste so verdeckt, dass die undichte Stelle nicht gesehen wird. Passt der Futterkasten aber nicht richtig in die Deckenöffnung, kann dies zu einem Verlust des Dämmwertes um bis zu 70 % führen. Daher ist es so wichtig, die Dachbodentreppe richtig zu dämmen. Hinzu kommt, dass die aufsteigende feuchtwarme Luft an der Unterseite der Unterdeckenbahn kondensiert und von dort in die Wand beziehungsweise Decke abtropfen kann. Schimmel und Pilzbefall sind die Folge. Eine Gegenmaßnahme ist eine Maßanfertigung, die aber nicht für alle Treppen angeboten wird.
Eine Bodentreppe einbauen: Das bieten die Hersteller
Einige Bodentreppen werden von den Herstellern als besonders luftdicht und wärmegedämmt hervorgehoben. Trotzdem sollte beim Dachbodentreppeneinbauen darauf geachtet werden, dass nicht nur die Energieeinsparverordnung erfüllt wird, sondern Wärmeschutz und Luftdichtheit durch Prüfungszeugnisse nachgewiesen sind. Obwohl die meisten Treppen darüber verfügen, machen nicht alle Hersteller vergleichbare Angaben. Bei Bodentreppen wird oft ein Wert beworben, der nur für den gedämmten Bereich des Deckels gilt. Alle fürs Bodentreppendämmen ungünstigen Teile werden dabei unterschlagen, und so weichen diese Werte erheblich vom tatsächlichen U-Wert ab. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie sich den bauteilgeprüften U-Wert anschauen. Der gilt für die komplette eingebaute Bodentreppe. Der bauteilgeprüfte U-Wert wird von einem unabhängigen Institut in einer zweiwöchigen Prüfung ermittelt.
Wellhöfer bietet seine Bodentreppe GutHolz mit einem Passivhaus-Zertifikat an. Die Treppen mit „WärmeSchutz PassivHaus“ wurden für das Gesamtsystem „Decke + Bodentreppe” entwickelt. Damit sind die Anforderungen der Passivhaus-Komponenten Wärmeschutz, Luftdichtheit, Behaglichkeit und Wärmebrücken erfüllt, der U-Wert liegt hier bei 0,48 W/m²K. Erreicht wird das durch eine Doppeldämmung, eine Doppeldichtung und ein spezielles Anschluss-Set.
Eine Passivhaus-zertifizierte Bodentreppe hat auch Fakro mit dem Modell LWT im Programm, die mit dem dreifach ausgelegten Dichtungssystem die höchste Luftdichtheitsklasse 4 erreicht. Der U-Wert der gesamten Bodentreppe liegt mit 0,51 W/m²K etwas unter den Werten der übrigen Bodentreppen von Fakro.
Unter dem Namen Clickfix vertreibt Dolle eine Bodentreppe mit einem U-Wert von 0,49 W/m²K. Erreicht wird das durch eine Deckeldämmung aus 70 mm starkem EPS.
Von Columbus kommt die Bodentreppe Designo DD, die mit einem Doppeldeckel ausgestattet ist. Die zwei Deckel sind 67 und 66 mm stark und in Sandwichbauweise gehalten. Der Hersteller hat berechnet, dass das gesamte Bauelement einen U-Wert von 0,29 W/m²K und eine bauteilgeprüfte Dichtheit mit einem a-Wert der Klasse 4 besitzt.
Vermeidung von Schäden beim Bodentreppeneinbauen
Das Vermeiden von Schäden durch unzureichend dichte Bauteilfugen ist nur durch ein Bündel von Maßnahmen zu erzielen:
- Eine sehr wirksame – wenn auch aufwendige – Lösung ist das Dämmen der Dachschrägen des ungenutzten Dachraumes. Dies ist vor allem bei kleineren Spitzböden zu empfehlen.
- Grundsätzlich ist eine Treppe zu wählen, deren Lukendeckel durch Dichtprofile abgedichtet ist und deren Deckel einen ausreichenden (geprüften) Wärmeschutz bietet.
- Grundsätzlich ist für die Abdichtung der Fuge zwischen Lukenkasten und Deckenkonstruktion zu sorgen. Dies ist bei den meisten der angebotenen Treppen nur mittels improvisierter Maßnahmen möglich. Ähnlich wie bei Fenstern und Türen ist nur das Ausschäumen der Fugen keine ausreichende Maßnahme! Ein kostengünstiger mitgelieferter „Bausatz“ für den luftdichten Bauteilanschluss mit Einbauanweisung sollte beim aktuellen Stand der Technik Standard sein.
- Sind Anforderungen der Energieeinsparverordnung beim Einbau einer Bodentreppe zu erfüllen, sollte unbedingt auf das Vorhandensein von Prüfzeugnissen (Wärmeschutz, Luftdichtheit) geachtet werden.
Autor
Ulrich Wolf
Redaktion ausbaupraxis.de
Keyvisual und Teaserbild im Beitrag: Columbus
7. Mai 2020