Eine moderne Fassade mit roten und weißen Streifen, die vertikal in die Höhe ragt.
Fassade eines Mehrfamilienhauses in Berlin: Putzstruktur und Farbe sorgen für ein charakteristisches Bild. (Quelle: noel o'shaughnessy auf Unsplash)

Fassaden 2025-03-06T12:45:00Z Fassade verputzen: Grundlagen und Untergründe

Fassadenputzen kommen anspruchsvolle Aufgaben zu: Sie sollen die Bausubstanz vor Regen, Kälte und Frost schützen und werden dabei hoch beansprucht. Umso mehr hat zu beachten, wer eine Fassade verputzen oder neu verputzen möchte.

Zunächst sollten vor allem die Untergründe sorgfältig begutachtet werden, denn verschiedene Putzgründe benötigen unterschiedliche Vorbereitung und Materialien. Insbesondere bei Mischuntergründen sollte der Aufbau des Putzes gut geplant werden. Hier spielen Materialübergänge eine besondere Rolle:

Fassade verputzen: Der Aufbau  

Klassischerweise besteht ein vollwertiger Putz aus einem Unterputz und einem Oberputz. Das verhält sich an der Fassade ebenso wie im Innenraum. Hinzukommen je nachdem eine Grundierung, Putzträger, Putzleisten, Putzbewehrung, Armierung, ein Anstrich und so weiter. 

Fassade verputzen: Schlagregenschutz sicherstellen  

Beim Verputzen der Fassade gilt: Mindestens eine Komponente muss dicht sein. Das kann entweder der Unterputz, der Oberputz oder sogar das Vordach sein. Wenn eine permanente Überdachung sicherstellt, dass nicht mit nennenswerter Feuchtebelastung zu rechnen ist, dann muss der Fassadenputz nicht zwingend wasserfest sein.  

Fassadenputz: Mögliche Untergründe  

Wichtig ist, dass der Putz einen dauerhaften stabilen Verbund mit dem Putzgrund eingehen kann. Hierzu sind je nachdem Hilfsmittel wie Haftbrücken oder sogar Bewehrungen nötig. Die klassischen Untergründe sind Mauerwerke, zum Beispiel aus Ziegeln oder Kalksandsteinen, verschiedene Betone und Fertigbauteile, die ihrerseits aus Mauersteinen oder einer Betonart bestehen. Außerdem kommen Holzbauteile vor und glatte Untergründe, etwa an Rolladenkästen. Bei Mauerwerken und Betonen spielt zunächst vor allem die Saugfähigkeit eine Rolle: Stark saugende Untergründe können zum Beispiel mit einem Spritzbewurf oder einem Haftmörtel (mineralische Haftbrücke) vorbereitet werden. Sehr glatte Untergründe lassen sich mit einer organischen Haftbrücke vorbehandeln.  

Schwieriger Untergrund: Holz 

Bei Holzoberflächen ist zu beachten, dass sich das Material durch den Auftrag des feuchten Putzes verzieht. In der Folge entstehen Risse im Putz. Deshalb kann auf Holz nicht direkt verputzt werden. Holzbauteile sollten also, wenn sie mit in eine Putzfassade einbezogen werden, zuvor mit Folien oder Dichtungsbahnen abgedeckt oder sogar verkleidet werden. Hierzu eignen sich zum Beispiel Zementbauplatten.

Ausführliche und regelmäßig aktualisierte Informationen zum Verputzen bietet der Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) mit seinen „Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton

Fassade verputzen auf dem alten Putz? 

Häufig ist es möglich, auf einem alten Fassadenputz neu zu verputzen. Prüfen Sie dazu, ob der Putz an allen Stellen noch sicher haftet. Außerdem muss der Putz sauber sein, tragfähig, ausreichend griffig und so weiter. Für die Prüfung von zu verputzenden Untergründen gibt es gängige Prüfverfahren, die in den für das Verputzen von Fassaden relevanten Regelwerken festgehalten sind.  

Materialübergänge besonders beachten  

Überall dort, wo verschiedene Bauteile aneinandergrenzen, ist Vorsicht geboten, sollen sie in eine einheitliche Putzfassade einbezogen werden. Das ist zum Beispiel der Fall an Rolladenkästen, an einzelnen gedämmten Flächen oder an Bauwerksabdichtungen. An diesen Übergängen entstehen schnell Risse, weil hier Spannungen auftreten. Es sollte grundsätzlich mit einem Armierungsputz gearbeitet werden. Um die Spannungen auf eine größere Fläche zu verteilen, gibt es verschiedene erprobte Möglichkeiten:  

  • Vollflächige Armierung: Auf Nummer sicher geht, wer die gesamte Fläche mit einer Armierung versieht. Das bietet sich vor allem auf Flächen mit mehreren Materialwechseln an. Die Armierung sollte auf dem Unterputz mit einer Gewebeeinlage erfolgen.

  • Teilflächige Armierung: Hierbei wird nur die im Material abweichende Fläche mit mindestens 20 Zentimetern Überlappung zum Fassadenmaterial armiert. Die Armierung erfolgt auf dem Unterputz mit einer Gewebeeinlage.  Eventuell kann hierzu die Oberfläche des Unterputzes auf der Teilfläche reduziert werden, damit am Ende wieder eine glatte Fläche entsteht.

  • Armierung auf dem Putzgrund: Die Armierung kann auch direkt auf dem Untergrund erfolgen. Allerdings geht das nur, wenn dieser wirklich tragfähig und für das Verputzen geeignet ist. Auch hierbei wird ein Gewebe eingelegt und der Putz mit 20 Zentimetern überlappend zum Wandmaterial ausgeführt. Vor dem Auftrag des Unterputzes muss die Fläche aufgeraut werden.

Fassade verputzen: Untergrund beurteilen, Putzsystem wählen 

Wer plant, eine Fassade neu zu verputzen, sollte sich zunächst damit beschäftigen, welche Anforderungen der Untergrund stellt. Wenn es keine Vorgaben (etwa durch Denkmalschutz) gibt, kann anhand des Untergrunds die Auswahl eines möglichst praktikablen Putzsystems erfolgen. Steht, zum Beispiel aus optischen Gründen, die Verwendung eines bestimmten Putzes im Vordergrund, müssen technisch eventuell andere oder weitere Voraussetzungen als die oben genannten beachtet werden. 

Quellen:  

[1] Verband für Dämmsysteme, Putz und Mörtel e.V. (VDPM) (Hrsg.): Leitlinien für das Verputzen von Mauerwerk und Beton; Berlin, November 2022, abgerufen am: 06.03.2025

[2] Achim Gebhard: Putzausführung am Materialübergang, B+B Bauen im Bestand, Ausgabe 4.2023, Köln, RM Rudolf Müller Medien, 2023 

Literaturtipp: Putz kompakt

Im Mittelpunkt von „Putz kompakt“ steht die sichere und fachgerechte Planung, Ausführung, Wartung und Instandsetzung von Putzarbeiten. Fachunternehmen, Bauleiter, Poliere, Planer und Sachverständige finden in diesem „Baustellenbegleiter“ eine Entscheidungshilfe für die  Materialauswahl von Putzen und Beschichtungssystemen entsprechend dem Bauauftrag. Somit können Konflikte, Mängel und Schäden vor und nach der Bauabnahme vermieden werden. Der Autor betrachtet die unterschiedlichen Putzarten und -systeme und erläutert die Besonderheiten und Prioritäten beim Neubau und Bauen im Bestand.

Autorin:
Pauline John
Redaktion Ausbaupraxis

zuletzt editiert am 28. April 2025