Ein kunstvolles Mosaik mit einer farbenfrohen Blume als Hauptmotiv, umgeben von grünen Blättern.
Auch optisch lohnt es, den passenden Fugenmörtel auszuwählen. Verschiedene Farben ermöglichen unterschiedliche Effekte. (Quelle: PCI Augsburg GmbH)

Boden 2024-12-20T13:12:51.936Z Fliese sucht Fugenmörtel: So gelingt das perfekte Match 

Fugenmörtel können gut aussehen, über eine Reihe von praktischen Eigenschaften verfügen oder besondere Anforderungen erfüllen. Manchmal ist besondere Widerstandsfähigkeit gefragt, zum Beispiel, wenn viel Wasser auf die geflieste Fläche einwirkt oder mit Chemikalien gearbeitet wird.

Bei der Wahl des richtigen Fugenmörtels stellt sich schnell die Frage:  Soll es Fugenmörtel auf Zement- oder auf Epoxidharzbasis sein? Welche Fugenmasse die bessere Wahl ist, hängt vom Fliesenbelag, dem Einsatzzweck, der Fugenbreite und der zu erwartenden Beanspruchung ab. Galten Reaktionsharzmörtel (Epoxi-Mörtel) früher noch als schwieriger zu verarbeiten, sind die Rezepturen der neueren Produkte auf einfache Verarbeitung ausgerichtet. 

Fugenmörtel: Klassen geben Auskunft über die Eigenschaften  

Eine erste Orientierung über die Qualität eines Fugenmörtels liefert die Klassifizierung nach DIN EN 13888. Darin wird unterschieden in zementhaltige Mörtel (CG) und Reaktionsharzmörtel (RG), außerdem nach normalen zementhaltigen Mörteln (1) und verbesserten zementhaltigen Mörteln (2):

Eigenschaften von Fugenmörteln

CG1– normalabbindende Mörtel haben folgende Eigenschaften:

Abriebbeständigkeit ≤ 2000 mm³

Biegefestigkeit nach Trockenlagerung

≥ 2,5 N/mm²

Biegefestigkeit nach Frost-Tau-Wechsel-Lagerung

≥ 2,5 N/mm²

Druckfestigkeit nach Trockenlagerung

≥ 15 N/mm²

Abriebbeständigkeit

≤ 3 mm/m

Wasseraufnahme nach 30 Min

≤ 5 g

Wasseraufnahme nach 240 Min

≤ 10 g

CG1F: schnellabbindende Mörtel haben folgende Eigenschaften:

 Alle Anforderungen der Klasse CG1 und zusätzlich: frühe Druckfestigkeit 

CG2: normalabbindende Mörtel mit zusätzlichen Merkmalen haben zusätzlich zu den Eigenschaften der Klassen CG1und CG1F:  

  • besonders hohe Abriebbeständigkeit
  • verringerte Wasseraufnahme nach 30 Minuten
  • verringerte Wasseraufnahme nach 240 Minuten

CG2F: schnellabbindende Mörtel mit zusätzlichen Merkmalen haben die gleichen Eigenschaften wie CGF und zusätzlich:  frühe Druckfestigkeit 

RG: Reaktionsharz-Fugenmörtel (Epoxidharz) verfügen über die folgenden Eigenschaften: 

Abriebbeständigkeit ≤ 250 mm3

Biegefestigkeit nach Trockenlagerung

≥ 30N/mm2

Druckfestigkeit nach Trockenlagerung

≥ 45 N/mm2

Schwindungsresistenz

≤ 1,5 mm/m

Wasseraufnahme nach 240 Minuten

≤ 0,1g

Zusätzlich zur Klasse kann ein „W“ für erhöhte Wasserbeständigkeit und ein „A“ für besonders hohe Abriebbeständigkeit angegeben sein.

Fugenmörtel bei Fliesen an die Beanspruchung anpassen

In der Praxis bedeutet das, vor der Auswahl des Mörtels die zu erwartenden Belastungen einzuschätzen:

  • Wie stark wird die Oberfläche mechanisch beansprucht? 
  • Wie viel Wasser wird auf die Flächen einwirken?
  • Werden die Fugen chemisch belastet und wie oft beziehungsweise wie lange?

Zu einer chemischen Beanspruchung kommt es nicht nur in Industrie- und Gewerbebereichen, sondern auch in häuslichen Bädern:  säurehaltige Bad- und Sanitärreiniger greifen zementäre Fliesenfugen an!

Achtung in häuslichen Duschen

In häuslichen Bädern kommt es in der Dusche oft zu höherer chemischer Belastung durch Reinigungsmittel. Hier ist es ratsam, einen Epoxidharz-Fugenmörtel einzusetzen.

Eigenschaften von zementären Fugenmörteln  

Zementäre Fugenmörtel sind prinzipiell resistent gegen Alkohole und Laugen. Auch einer mäßigen Säurebelastung halten sie stand: wie gut, ist abhängig von der Rezeptur und der Intensität der Einwirkung. Fugenmörtel auf Zementbasis lassen sich relativ einfach verarbeiten und bieten in der Regel eine lange Verarbeitungsfähigkeit, bevor sie aushärten. Zementschleier auf dem Belag lassen sich vergleichsweise einfach beseitigen.

Vorteile von Epoxi-Fugenmörtel:   

  • chemikalienbeständig: resistent gegen saure Reiniger, Bad- und Sanitärreiniger, auch bei intensiver Anwendung
  • große Farbauswahl
  • keine Farbänderung des Fugenmörtels bei Nassbelastung

Zementäre Spezial-Fugenmörtel sind langlebiger

Ein Kompromiss zwischen zementären und Epoxi-Fugenmörteln für Fliesen bieten zementäre Spezial-Fugenmörtel, die spezielle Kunststoffe enthalten und eine besonders hohe Dichte aufweisen. Säuren können schlechter eindringen und wirken damit auch weniger schädigend. Die Lebensdauer von Fugen aus solchen Spezialmörteln ist länger als die von anderen zementären Fugenmörteln.

Autor:
Markus Balleisen 
Leiter der Zentralen Anwendungstechnik bei der PCI Augsburg GmbH

zuletzt editiert am 20. Dezember 2024