Für die Balkonabdichtung ist Flüssigkunststoff fast Standard geworden. Hier erfahren Sie mehr über die Anwendung von Flüssigkunststoff auf dem Balkon.
Zunächst wurden Flüssigabdichtungen aus Kunststoff auf den Markt gebracht, um undichte Flachdächer trockenzulegen. Nach jahrzehntelang positiven Erfahrungen ist Flüssigkunststoff für den Balkon sowie für Dachterrassen und Loggien mittlerweile Standard, wenn es um Abdichtung geht. Denn gerade wenn die Außenflächen über Wohn- oder Nutzräumen liegen, ist eine langfristig sichere Dichtigkeit für die Konstruktion essenziell. Das gilt auch für Details wie Wandanschlüsse, Entwässerungen und Fugen.
Flüssigkunststoff auf dem Balkon: Problemlöser und Hingucker
Für die Sanierung auskragender Balkons eignen sich die dynamisch rissüberbrückenden Flüssigkunststoffe ausgezeichnet: Sie sind flexibel, haben ein geringes Flächengewicht und können ohne Gefahr für die Statik auch auf einem bestehenden Estrich eingesetzt werden. Gleichzeitig erfüllt Flüssigkunststoff für den Balkon trotz geringer Aufbauhöhe die steigenden Ansprüche an die Ästhetik. Anders als früher sind die Flüssigkunststoffe nicht mehr nur in Einheitsgrau erhältlich, sondern bieten dem Bauherrn viele Gestaltungsvarianten. So sind Wünsche nach leuchtenden Farben, Strukturen oder Bordüren allesamt zu realisieren. Das Ergebnis hängt allerdings davon ab, wie professionell diese bauchemischen Hightech-Produkte verarbeitet werden.
Wichtig für Flüssigkunststoff auf dem Balkon: Die Untersuchung und Vorbereitung des Untergrunds
Damit die Abdichtung mit Flüssigkunststoff für den Balkon ebenso hochwertig wie haltbar wird, muss sie sich optimal mit dem Untergrund verbinden. Entsprechend muss dieser sachgemäß geprüft und vorbehandelt werden. Auch hier sind die aktuellen Regelwerke und Herstellerangaben zu beachten.
- Risse schließen, Unebenheiten egalisieren glatte Oberflächen oder solche mit geschlossenen Poren mechanisch vorbehandeln
- Untergrund säubern – Metalle und Kunststoffe am besten mit Spezialmittel Haftung sicherstellen, ggf. beim Hersteller erfragen
- Restfeuchte messen und gegebenenfalls weiter trocknen lassen
- Taupunkt bestimmen, sonst kann Wasser kondensieren und die Haftung mindern
- Grundierung gemäß dem Untergrund wählen und sachgemäß auftragen
Eins, zwei, drei – vorbei! Die Grundschritte der Abdichtung
Flüssigkunststoff für den Balkon wird zur Abdichtung nach der Grundierung kalt und flüssig nach einem standardisierten Verfahren in drei Schritten verlegt. Dafür muss er in der Regel unmittelbar zuvor aus verschiedenen Komponenten angemischt und am besten noch einmal umgetopft und verrührt werden. Das Ganze sollte allerdings nicht lange dauern, da bereits mit dem Mischen die chemische Reaktion beginnt.
- Beim Balkon abdichten mit Flüssigkunststoff ungefähr zwei Drittel des Materials als erste Schicht aufbringen, zum Beispiel mit einer Perlonrolle.
- Nun folgt das Armierungsvlies. Es sollte passgenau zugeschnitten sein und ohne Falten, Blasen oder sonstige Hohlräume eingelegt werden. Bei kleinen Detailabdichtungen kann es auch im Gebinde getränkt und dann aufgelegt werden. Bei Details wie Pfosten oder Ablauf für das Vlies ebenfalls die nötige Überlappung, perfekte Auflage und vollständige Durchtränkung sicherstellen.
- Die restliche Menge des angemischten Harzes wird nass in nass bis zur Sättigung aufgebracht, ohne Überschuss zu erzeugen.
Was will das Vlies im Flüssigkunststoff?
Damit die Terrassen-, Loggia- oder Balkonsanierung mit Flüssigkunststoff über Wohn- und Nutzräumen erfolgreich verläuft, sind Systemaufbauten mit einer vliesarmierten Abdichtung unumgänglich – sonst handelt es sich streng genommen gar nicht um eine Abdichtung, sondern um eine Beschichtung. Nur mit dem Polyestervlies entsteht eine Schicht, die dynamisch rissüberbrückend und reißfest ist. Ausnahme: Auskragende Balkone kommen meist ohne aus.
Dicht heißt noch nicht fertig: Nutzschicht und Versiegelung bei der Flüssigabdichtung auf dem Balkon
So wie die Balkonabdichtung mit Flüssigkunststoff eine Untergrundbehandlung benötigt, braucht die Abdichtung eine Nutz- und Schutzsicht. Dünn wie sie ist, kann die Abdichtung schließlich die mechanische Beanspruchung auf einem Balkon oder einer Dachterrasse nicht allein wegstecken. Damit Stuhlbeine und Co. also keine unliebsamen Spuren hinterlassen, gehört eine Nutzschicht mit Versiegelung oben drauf. Hier gibt es mittlerweile viele Möglichkeiten, etwa eine dekorative Dickbeschichtung, die sich durch eine Chipseinstreuung optisch noch attraktiver gestalten lässt. Auch ein witterungsbeständiger Flieseneffekt kann erzielt werden – beispielsweise mithilfe von Designfolie und einer terrakottafarbenen Versiegelung erzielt werden. So hat die Abdichtung mit Flüssigkunststoff für den Balkon auch noch eine dekorative Komponente.
Autorin
Dagny Moormann
Redaktion ausbaupraxis.de
Alle Bilder: Kemper System