Eine alte Ziegelsteinmauer mit verschiedenen Rottönen und sichtbaren Abnutzungsspuren.
Bildunterschrift: Fugenmörtel an Mauerwerken ist hohen Belastungen ausgesetzt. Feuchtigkeit, Salze und Temperaturschwankungen können zu Schäden führen. (Quelle: Quelle: Pete Willis auf Unsplash)

Wand & Decke 2025-04-15T08:28:33.843Z Fugen erneuern am Mauerwerk: Die Mischung macht's

Fugen im Außenbereich sind hohen Belastungen ausgesetzt: Wechsel zwischen Feuchte und Trockenheit, starken Temperaturschwankungen, chemischen Belastungen. Sollen die Fugen in Mauerwerken aus Naturstein oder Ziegeln erneuert werden – oft im Rahmen von Instandsetzungen – sind die Anforderungen entsprechend hoch.

Einfach Fuge auskratzen, passenden Fugenmörtel kaufen und drauf los funktioniert in der Regel leider nicht. Wer eine Fugeninstandsetzung plant, findet hier grundlegende Hinweise. 

Mauerwerk: Welche Funktionen erfüllt der Fugenmörtel?  

Zunächst einmal bietet die Fuge beziehungsweise der enthaltene Mörtel einen wirksamen Schutz gegen Regen, Wind, Hitze und Kälte.  Je nach Bauwerk übernimmt die Fuge ästhetische Funktionen. Farbe und Körnung eines Fugenmörtels entscheiden mit über die Optik eines Gebäudes.  

Im Verbund mit den Mauersteinen sichert er die Statik der Konstruktion. Diese spielt allerdings bei Instandsetzungen seltener eine Rolle, da die Fugen in der Regel nur oberflächennah erneuert werden. Wichtig in Bezug auf die Statik ist, dass der Mörtel mit den Steinen einen festen Verbund eingeht. 

Fugenmörtel im Mauerwerk: Diesen Belastungen hält er stand 

Eine Nahaufnahme einer roten Ziegelmauer mit einer gelben Messlatte an der rechten Seite.
Hier ist ein Riss zwischen Ziegel und Fugenmörtel entstanden. (Quelle: Heiko Twelmeier)
Ein gelbes Messwerkzeug liegt auf einem roten Ziegelstein
Hier hat sich ein Riss innerhalb des Fugenmörtels gebildet. (Quelle: Heiko Twelmeier)

Fugen im Mauerwerk müssen neben Hitze, Kälte und Feuchtigkeit auch Schadstoffen, Säuren und biologischen Belastungen standhalten. 

Eine Schwachstelle zwischen Mörtel und Fugen bildet in Mauerwerken der Materialübergang. Ist die Beschaffenheit der Materialien zu verschieden, reagieren diese unterschiedlich auf Temperaturwechsel und Feuchtebelastungen. Dann kommt es zu Rissen zwischen Stein und Mörtel.  

Risse innerhalb der Fuge entstehen eher dadurch, dass der Mörtel sich beim Trocknen zu stark zusammenzieht.  

Über Risse in Fugen und zwischen Fugen und Stienen kann Feuchtigkeit eindringen, die im Inneren des Mauerwerks weiteren Schaden anrichten.

Fugen erneuern im Mauerwerk: So wählen Sie den richtigen Mörtel

Während an neuen Mauerwerken meist ein gut ausgewählter Standardmörtel verwendet werden kann, stellen historische Bauten hohe Anforderungen an die Zusammensetzung von Fugenmörteln.

Fugenmörtel für ältere Mauerwerke: Das gilt es zu beachten

  • Körnung  
  • chemische Beanspruchung (z.B. Salze im Mauerwerk)
  • zu erwartende Witterungsbeanspruchung
  • Anpassung an Eigenschaften der Mauersteine bzw. des vorhandenen Mörtels
  • Schwindverhalten

Fugen erneuern an alten Mauerwerken: Zusammensetzung analysieren  

Der Handel bietet eine große Auswahl an Mörteln für verschiedene Materialien und Voraussetzungen. Sollen Fugen an alten Gebäuden erneuert werden, bieten sich jedoch oft Analysen der Mörtelzusammensetzung und ggf. die Anmischung eines passenden Fugenmörtels an. Warum? So kann das Material möglichst nah an die Rezeptur des vorhandenen Fugenmörtels angepasst werden. Außerdem lassen sich am Standort vorhandene Belastungen, wie etwas im Mauerwerk vorhandene Salze beproben. Im besten Fall haftet der neue Fugenmörtel so besonders gut, kann Spannungen aushalten und ist resistenter gegen gegebene Belastungen.  

Fachfremden empfehlen wir, sich bei unbekannter Mörtelzusammensetzung Unterstützung bei einem Fachunternehmen zu holen.  

Quellen:  
[1] Prof. Dr. Ing. Heiko Twelmeier: Der Zahn der Zeit, Instandsetzung von Fugenmörtel, Teil 1, B+B BAUEN IM BESTAND, Ausgabe 1.2023, RM Rudolf Müller Medien, Köln, 2023 

Autorin:  
Pauline John
Freie Redakteurin  
Redaktion Ausbaupraxis

Literaturtipp: Bauwerksdiagnostik bei Feuchteschäden

Die Bauwerksdiagnostik umfasst die Maßnahmen, die an einem Gebäude zur Erfassung des Zustandes, zur Klärung der Schadensursache und zur Instandsetzungsplanung notwendig sind. Das Werk erläutert die wichtigsten, schadensfreien Prüfverfahren bei Feuchteschäden. Es bietet mit der übersichtlichen, abbildungsreichen Darstellung von Messmethoden und Geräten, die durch Tipps und Hinweise ergänzt werden, ein unerlässliches Hilfsmittel für die Auswahl und richtige Anwendung der geeigneten Diagnostikverfahren.

zuletzt editiert am 25. April 2025