Ein Handwerker installiert eine Fußbodenheizung in einem Neubau.
Fußbodenheizung nachrüsten mit Trockenbausystemen: Ein Vorteil gegenüber Systemen im Nassestrich ist, dass keine Feuchtigkeit ins Gebäude eingebracht wird. (Quelle: James Hardie Europe)

Boden 2025-02-24T13:26:50.514Z Fußbodenheizung nachrüsten: Diese Systeme
gibt es

Bei Fußbodenheizungen stand früher vor allem der Wellnessfaktor im Vordergrund: die besonders angenehme Wärmeverteilung und der Komfort warmer Füße am kühlen Morgen im Badezimmer. Seit einigen Jahren kommen Flächenheizsysteme, ob an Wand, Boden oder Decke auch deshalb vermehrt zum Einsatz, weil sie besonders energieeffizient sind.

Während Heizköper Wassertemperaturen bis zu 70 oder 75 Grad benötigen, reichen für Flächenheizungen Temperaturen von 30 bis 35 Grad aus. Das macht es aus energetischer Sicht reizvoll, im Rahmen von Sanierungen eine Fußbodenheizung nachzurüsten. Das gilt umso mehr, wenn sie mit Wärmepumpen oder Solarthermie betrieben wird. Hersteller haben in den letzten Jahren verschiedene Systeme entwickelt, die ganz unterschiedlichen Anforderungen gerecht werden: Nasssysteme, die in den Estrich integriert werden, sind widerstandsfähiger und eignen sich besonders bei umfangreicheren Sanierungsarbeiten. Vor allem für die Sanierung einzelner Wohnungen stehen Trockensysteme zur Verfügung, die leichter einzubauen sind. Je nachdem können sie sogar auf Altbeläge aufgebracht werden.

Darum Fußbodenheizung nachrüsten: Vorteile im Überblick

  • Geringe Vorlauftemperatur spart Energie.
  • Systeme rentieren sich besonders im Zusammenspiel mit Wärmepumpen oder Solarthermie.
  • Geringe Staubaufwirbelung hat gesundheitliche Vorteile, besonders für Allergiker.
  • angenehme Strahlungswärme
  • keine sichtbaren Heizkörper

Nasssysteme: 

Dünnschichtsysteme (hier mit Kunststoffwanne)
Dünnschichtsysteme (hier mit Kunststoffwanne) kommen oft schon mit 10 Millimetern Aufbauhöhe aus.

Fußbodenheizungen, die im bzw. unter flüssigem Estrich verlegt werden, kommen zum Nachrüsten vor allem dort zum Einsatz, wo ohnehin ein neuer Bodenaufbau gefordert oder eine besonders langlebige Lösung gefragt ist. Aufgrund der Unempfindlichkeit gegenüber Wasser bieten sich in Bädern Aufbauten mit Zementestrich an. Zur Verlegung in verschiedenen Estrichen bieten Hersteller diverse Systeme, deren Aufbauhöhe in der Regel nicht ganz so gering ist. Die Bandbreite recht hier von Kunsttoffwannen, in denen die Heizrohre zum Liegen kommen über Matten mit Klett- oder Tackerbefestigung. Für besonders schlanke Aufbauten ab etwa 10 Millimetern gibt es spezielle Dünnschichtsysteme. Im Vergleich zu Trockensystemen ist der Schallschutz bei Nassestrichsystemen – ohne weitere Optimierung – besser, weil der Estrich dichter ist. Damit sind sie aber um ein Vielfaches schwerer als ihre trockenen Pendants. Der große Nachteil an nassen Einbauerfahren ist, dass sie viel Feuchtigkeit ins Gebäude einbringen, die auch wieder abgelüftet werden muss. Die nötige Trocknung eines Estrichs sollte bedacht werden: im Hinblick auf die Zeit und die bauphysikalischen Gegebenheiten. Fußbodenheizungen im Nassestrichsystem nachzurüsten ist allerdings deutlich günstiger als die trockene Variante. 

Vorteile von Nasssystemen im Überblick 

  • günstiger als trockene Varianten
  • in der Regel langlebiger und widerstandsfähiger
  • bei Verwendung von Zementestrich feuchtebeständiger
  • meist geringere Arbeitszeit
  • höherer Schallschutz

Nachteile von Nasssystemen im Überblick 

  • mehr handwerkliches Können und Wissen erforderlich
  • Bei der Trocknung von Estrichen wird viel Feuchtigkeit ins Gebäude eingebracht.
  • Die Trocknungszeit erhöht die Zeit bis zur Fertigstellung.
  • je nach System größere Aufbauhöhen
  • Hohes Gewicht kann im Altbau eine Rolle spielen.


Trockensysteme: Einfache Montage, gute Wärmeausbeute

Das System „Elotop 1000“ des Herstellers Blanke nutzt Metallbleche, um die Wärme an der Oberfläche besser zu verteilen.
Das System „Elotop 1000“ des Herstellers Blanke nutzt Metallbleche, um die Wärme an der Oberfläche besser zu verteilen.
Ein Handwerker bohrt mit einem Akkuschrauber Löcher in eine Bodenplatte.
Bei diesem Fermacell-System sorgt eine Schablone dafür, dass die Heizrohre bei der Montage nicht beschädigt werden. Die Aufbauhöhe (nur System) beträgt 35 Millimeter. (Quelle: James Hardie Europe)

Mittlerweile bietet der Markt eine hohe Vielfalt an Trockensystemen für die Nachrüstung von Fußbodenheizungen, von reinen Trockenestrichelementen bis hin zu mehrkomponentigen Produkten, die den Druckschutz und die Entkopplung gleich optional beinhalten. Die Aufbauhöhen von trockenen Systemen variieren, wobei hier die Modulstärke ausschlaggebend ist, während sich bei Nasssystemen die Aufbauhöhe primär durch die Dicke der Heizrohre ergibt. Entgegen gängigen Vorstellungen können sie oft mit sehr geringen Aufbauhöhen punkten. Bei der Verlegung auf bestehenden Bodenbelägen kommt die Aufbauhöhe, egal wie gering, aber immer noch „obendrauf“: Ein Vorteil trockener Systeme ist, dass die Wärme sich nicht erst den Weg durch eine Estrichschicht bahnen muss. Die eingesetzten Werkstoffe sind manchmal sogar selbst wärmeleitfähig und geben so schneller Wärme ab. Das kann allerdings auch dazu führen, dass sie die Wärme nicht so lange halten, wie massive Estrichsysteme. Trockenestrichsysteme für Fußbodenheizungen sind in der Regel leichter als Systeme, die im Nassestrich verlegt werden.  

Vorteile von Trockensystemen im Überblick: 

  • in der Regel einfach zu verlegen
  • direkte Wärmeabgabe, schnelle Aufheizung
  • je nach System geringe Aufbauhöhen ab etwa 2 cm
  • einfacher auszubauen und im Schadensfall schneller austauschfähig
  • leichter als Fußbodenheizungen, die im Estrich verlegt werden
  • schnelle Belegreife, da abgesehen von etwaigen Klebern keine Trockenzeiten
  • keine Feuchtigkeit im Gebäude

Nachteile von Trockensystemen im Überblick 

  • teurer als Nasssysteme
  • wenig resistent gegen eindringendes Wasser
  • meist längere Arbeitszeit
  • halten die Wärme, je nach Material und Aufbau nicht so lange wie massive Estrichsysteme


Sonderaufbauten für alle Fälle

Ein Handwerker bei der Verlegung von Estrichplatten
Um den Trittschall auch unter trockenen Fußbodenheizungssystemen zu erhöhen, können zum Beispiel Wabensysteme mit Schüttung unter den Estrichplatten eingesetzt werden. (Quelle: James Hardie Europe)

Gerade bei Sanierungen sind oft besondere Anforderungen zu erfüllen. Dann lohnt es sich zum Beispiel über die Kombination verschiedener Produkte nachzudenken. Wird im Altbau zum Beispiel ein erhöhter Schallschutz gefordert, während ein Nassestrich aufgrund begrenzter Belastungsfähigkeit der Deckenkonstruktion nicht infrage kommt, ist um Beispiel ein Aufbau mit einem Wabendämmstoff und einer Trockenschüttung denkbar.

Ein Raum mit einer frisch installierten Fußbodenheizung, die in einem modernen Gebäude verlegt wurde.
Eine nicht ganz simple Sonderausführung ist eine in den bestehenden Estrich eingefräste Fußbodenheizung. (Quelle: Sopro)

Abseits vorgefertigter Systeme bieten manche Sanierungsunternehmen an, Kanäle in bestehende Estrichschichten zu fräsen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Es muss nichts ausgebaut werden, es kommt keine Feuchtigkeit durch einen neuen Estrich ins Haus und die Aufbauhöhe ändert sich nicht.  

Autorin:
Pauline John Redaktion Ausbaupraxis

zuletzt editiert am 26. Februar 2025