Boden 6. May 2020 Fußbodenheizungen: Hauptsache dünn und warm

Mit besonders dünnschichtigen Lösungen lässt sich bei Sanierungsprojekten eine Fußbodenheizung auch nachträglich einbauen.

Vorteile moderner Flächenheiz- und Kühlsysteme auf einen Blick

  • Die Wärmeabgabe erfolgt hauptsächlich als besonders behaglich empfundene Strahlungswärme.
  • Flächenheizsysteme lösen nur geringe Luftbewegungen aus, wodurch weniger Staub aufgewirbelt wird.
  • Moderne Flächenheizsysteme sind in der Regel energieeffizienter als Heizsysteme mit hohem Konvektionsanteil.
  • Flächenheizsysteme schaffen Raum für frei planbare Grundrisse, der zum Beispiel für bodengleiche Fenster genutzt werden kann.
  • Energieeffizienter Betrieb, insbesondere im Zusammenspiel mit modernen Niedertemperatursystemen wie Wärmepumpen.

Für den nachträglichen Einbau von Fußbodenheizungen sind dünnschichtige Lösungen gefragt

Moderne warmwasserbetriebene Systeme zeigen sich in der Nutzung wirtschaftlich günstiger. Die dünnsten Systeme, wie beispielsweise das „Kermi x-net C15“-Dünnschichtsystem mit Rohren in zehn oder 12 Zentimetern, benötigen lediglich Schichtdicken von 17 Millimetern und haben ein geringes Gewicht. Das macht ihre Verwendung insbesondere bei Modernisierungen interessant.

Die oberflächennahe Rohrführung ermöglicht niedrigere Heizwassertemperaturen sowie eine rasche Regelfähigkeit mit kurzer Reaktionszeit. In Verbindung mit Niedrigtemperatur-Heizsystemen wie Brennwertkesseln, Solaranlagen und Wärmepumpen trägt ein solches System erheblich zur Energieeinsparung bei.

Der Einbau so einer Fußbodenheizung erfolgt im Trockenbau. Die Systeme werden direkt auf einen tragfähigen Untergrund – beispielsweise Estrich, alte Fliesen oder Beton – selbstklebend aufgebracht und mit einer geeigneten, selbstverlaufenden und schnell härtenden Spachtelmasse, etwa „Sopro FaserFließSpachtel FAS 551“ oder „Sopro FS 15 plus 550“ ausgegossen.

Achtung! Durch die Beschränkung des Aufbaus auf tragfähigen Untergrund kann unter dem System keine klassische, weiche Wärmedämmung verwendet werden. Das System würde auf dem instabilen Untergrund brechen. Abhilfe bei gleichzeitiger akustischer Entkopplung schaffen stabile Dämmsysteme wie die „Sopro FliesenDämmPlatte FDP 558“.

Mehr Wärmedämmung gewünscht?

Wie lässt sich bei so einer Fußbodenheizung die Wärmedämmung verbessern? Mit etwas größeren Aufbauhöhen können auch dickere Wärmedämmungen installiert werden. Folgt man der DIN 18560, benötigt ein zementärer Heizestrich auf Wärmedämmung eine Dicke von etwa 56 Millimetern (Einsatz im häuslichen Bereich, Biegezugfestigkeit F4, Calciumsulfatfließestrich, 16 Millimeter dickes Heizrohr). Gemeinsam mit einer 32 Millimeter dicken Wärmedämmung ergibt sich also eine Gesamtdicke von rund 88 Millimetern. Mit entsprechenden Spezialprodukten können Sie diese Aufbauhöhe auf 66 Millimeter reduzieren – ohne eine schlankere Dämmung wählen zu müssen: Etwa mit einer „Kermi x-net Wärmedamm-platte PUR“ (Wärmeleitgruppe 025), die vollflächig auf den ebenen Untergrund, also ohne Grate oder Überlappungen von Abdichtungsbahnen, ausgelegt wird. Der Untergrund kann bei Bedarf zuvor eingespachtelt werden.

Ein geeigneter Randdämmstreifen verhindert Wärmeverluste und Kältebrücken an den Kanten, wenn man eine Fußbodenheizung nachträglich einbauen lässt. Die Wärmedämmung wird mit einer zum System passenden Folie vollflächig überlappend abgedeckt, die Folie vor dem Randdämmstreifen hochgezogen und alle Überlappungen dicht verklebt.

Auf die so hergestellte Wärmedämmung mit dichter Folienwanne wird dann das Heizsystem, hier „Kermi c15“ selbstklebend aufgebracht. Zuletzt erfolgt der Verguss mit einem selbstverfließenden Estrich, ausgehend von der Mitte der Fläche. Dies stellt sicher, dass das Fußbodenheizungssystem immer direkt auf der Dämmlage aufliegt und eventuell unterhalb der PE-Folie gesammelte Luft zur Seite entweichen kann. Durch integrierte Öffnungen im Noppenelement fließt der Spezialestrich hierbei bis auf den Untergrund.

Beim „ C15 Dünnschichtsystem“ von Kermi in Verbindung mit „Sopro Rapidur FE FließEstrich 678“, beträgt die erforderliche Systemüberdeckung beispielsweise 20 Millimeter. Daraus ergibt sich eine Gesamtestrichdicke von 34 Millimetern. Dass der Fließestrich über eine Biegezugklasse von F5 verfügt und die Noppenplatte des Dünnschichtsystems in der relevanten Estrichzone wie eine Armierung wirkt, sorgt dafür, dass der dünnschichtige Aufbau bei häuslichen Belastungen ausreicht. Über den harten Dämmstoff wird zudem ein guter Lastabtrag sichergestellt, so dass Durchbiegungen auf ein Minimum reduziert werden. Das System ermöglicht, schon am ersten Tag nach dem Einbau des „Sopro Rapidur FE Fließ-Estrich 678“ mit dem Aufheizprozedere zu beginnen. Die normseitig geforderte Ruhezeit von 21 Tagen entfällt.

Der Aufbau kann nun mit allen gängigen Oberbelägen wie Naturstein oder keramischen Fliesen, fußbodenheizungsgeeignetem Parkett oder Teppichboden belegt werden. So ergeben sich vielfältige Möglichkeiten, wenn man eine Fußbodenheizung nachträglich einbauen lässt.

Linktipps:

Weitere Informationen zu den beschriebenen Systemen finden Sie unter:

www.kermi.de

www.sopro.com

Weitere Informationen zu dünnschichtigen Flächenheizsystemen bietet auch der Bundesverband Flächenheizungen und Flächenkühlungen e.V.

www.flaechenheizung.de

Autoren:

Dipl. –Ing. (FH) Roland Stransky
arbeitet seit 2005 bei Kermi und ist Leiter der technischen Planung / Anwendungstechnik und Fachgebietsleiter Vertrieb Heiztechnik Flächentemperierungssysteme

Dipl. – Ing (FH) Thomas-Ken Ziegler arbeitet seit 2004 in der Anwendungstechnik bei Sopro und ist dort Gruppenleiter des Innendienstes.

6. Mai 2020

zuletzt editiert am 04.02.2022