Es gibt Schäden und Kratzer in einem Holzboden, die sich auch mit den besten Pflegemethoden nicht mehr kaschieren lassen. Dann ist es an der Zeit, den Boden komplett abzuschleifen.
Welche Böden können überhaupt geschliffen werden?
Grundsätzlich lassen sich alle genagelten Holzdielenböden abschleifen. Bei Mehrschichtparkett oder Mosaik/Stäbchenparkett ist das Abschleifen auf vollflächig geklebten Belägen kein Problem, solange die Deckschicht mindestens noch 3 mm Stärke aufweist. Bei schwimmend verlegten Holzböden ist die Renovierung möglich, braucht aber viel Erfahrung. Auch hier gelten 3 mm Deckschicht als Minimum. Laminatböden lassen sich überhaupt nicht abschleifen, da hier das Holzdekor nur aus einer Fotoreproduktion besteht, die auf einer Trägerschicht aus Faserplatte (MDF oder HDF) aufkaschiert ist.
Was ist vor dem Schleifen zu tun?
Bei genagelten Holzdielen sollten Sie die Nagelköpfe mit einem Senkstift ein bis zwei Millimeter tief im Holz versenken, damit sie nicht die Schleifbänder aufreißen. Entfernen Sie die Sockel- und eventuell vorhandene Übergangsleisten, damit Sie möglichst nah an alle Ränder heranschleifen können. Wichtig: Warnen Sie Ihre Nachbarn! Gerade die große Walzenschleifmaschine ist richtig laut.
Besorgen Sie sich eine Atemschutzmaske, der Staubsack der eingesetzten Maschinen fängt nicht alles auf.
Welche Maschinen brauche ich?
Im Maschinenverleih finden Sie drei verschiedene Schleifmaschinen: die Walzenschleifmaschine, die Einscheiben- oder Tellerschleifmaschine und den Randschleifer. Für eine gute Arbeit brauchen Sie alle drei Typen, die Sie sich tageweise mieten können.
Welche Schleifmittel brauche ich?
Sie benötigen für die Walzenschleifmaschine und den Randschleifer jeweils die passenden Schleifbänder bzw. Schleifscheiben. Für eine normale Abnutzung des Bodens brauchen Sie die Körnungen 40, 60 und 100, bei gröberen Unebenheiten oder dicken Altbeschichtungen müssen Sie mit einer 24er Körnung beginnen, bevor die genannten drei Körnungen zum Einsatz kommen.
Rechnen Sie etwa ein Schleifband/Schleifscheibe pro 10 Quadratmeter Fläche.
Für die Tellerschleifmaschine verwenden Sie am besten 100er und 120er Schleifgitter. Die Tellerschleifmaschine verwenden Sie erst ganz zum Schluss, um die unterschiedlichen Schleifbilder des Walzen- und des Randschleifers zur Vorbereitung des Lackierens/Ölens anzugleichen.
Übrigens: Nicht benutzte Schleifmittel können Sie in der Regel beim Maschinenverleih wieder zurückgeben. Also an einem staubfreien Ort gut aufbewahren!
Worauf ist beim Schleifen zu achten?
Grundsätzlich gelten folgende Regeln:
- der erste Schliff mit der gröbsten Körnung wird immer diagonal in beiden Richtungen zur Dielenrichtung ausgeführt, um eventuell geschüsselte Dielen wieder einzuebnen. Bei Fischgrät- oder Mosaikparkett fahren Sie zunächst in beiden Richtungen quer zur Maserrichtung.
- mit dem gröbsten Schliff müssen alle Unebenheiten, Kratzer und Flecken entfernt werden. Die nachfolgenden, feineren Schleifgänge dienen nur noch dazu, die Schleifspuren des vorherigen Schleifgangs zu beseitigen.
- ab dem zweiten Schleifgang fahren Sie mit der Walzenschleifmaschine parallel zur Dielenrichtung, bei Fischgrät- und Mosaikparkett dann diagonal zur Maserung.
- nach jedem Schleifgang mit einer Körnung auf der Walzenschleifmaschinen schleifen Sie die Ränder mit dem Randschleifer und derselben Körnung!
- nach jedem Schleifgang müssen Sie den Boden gründlich absaugen.
- starten Sie mit der Walzenschleifmaschine etwa in der Mitte des raumes und arbeiten Sie von dort aus in beide Richtungen. So kommen Sie tatsächlich an allen Wänden bis fast an die Ränder.
- die Raumecken sind auch mit dem runden Randschleifer nicht zu erreichen. Hier verwenden Sie einen Deltaschleifer, eine Ziehklinge oder arbeiten von Hand.
- nach dem Mittelschliff (60er) können Sie mit Fugenkitt und dem Schleifstaub aus dem Staubsack die kleinen Fugen eines Parketts sauber füllen. Aber Achtung: Bei genagelten Holzdielen funktioniert das nicht, die Fugen sind oft zu groß, zudem haftet der Fugenkitt nicht an den oft verschmutzten Dielenflanken.
- Möchten Sie Ihren Holzboden wachsen oder ölen, sollten Sie einen zusätzlichen Feinschliff mit dem Tellerschleifer und einem 120er Schleifgitter vornehmen.
Holzboden abschleifen: Was kostet das?
Wenn Sie alle Geräte mieten müssen, können Sie mit folgenden Kosten rechnen:
- Walzenschleifmaschine ca. 60 Euro pro Tag
- Tellerschleifmaschine ca. 40 Eur
- Randschleifer ca. 30 Euro pro Tag
Einige Verleiher bieten auch Kombinationen von Schleifmaschinen zum Setpreis an. Bei den Schleifmitteln müssen Sie mit folgenden Preisen kalkulieren:
- Schleifscheiben Tellerschleifer je nach Körnung zwischen 8 und 12 Euro pro Stück
- Schleifscheiben Randschleifer je nach Körnung zwischen 0,60 und 0,90 Euro pro Stück
- Schleifbänder Walzenschleifmaschine je nach Körnung zwischen 11 und 16 Euro pro Stück
- Der Preis für die Schleifmittel ist neben der Körnung auch stark abhängig vom Material.
Autor:
Ulrich Wolf