Holz gilt als beliebter Baustoff. Trotzdem ist das Material eher empfindlich. Worauf zu achten ist, um Schäden zu vermeiden.
Der weit überwiegende Teil der im Bau- oder Fachmarkt angebotenen Vollholzprodukte sind aus Fichten- oder Tannenholz hergestellt. Das liegt zum einen am relativ schnellen Wachstum der Bäume (nur etwa 30 Jahre) und der damit verbundenen sehr guten Verfügbarkeit. Zum anderen ist das Holz mit einer Rohdichte von 400-500 kg/cbm verhältnismäßig leicht und gut zu bearbeiten. Im konstruktiven Bereich, etwa beim Bau von Ständerwerken, bietet Fichtenholz das günstigste Verhältnis zwischen Eigengewicht und statischer Belastbarkeit. Mit den sogenannten Rahmenhölzern gibt es neben der sägerauen Ware auch eine glatt gehobelte und leicht gefaste Variante an Leisten und Brettern.
Zwei Nachteile aber hat die Fichte: Zum einen ist das das sogenannte Arbeiten des Holzes. Da es sich um einen sogenannten hygroskopischen Werkstoff handelt, passt sich Holz in einem permanenten Prozess der Umgebungsluftfeuchte an. Damit einher geht immer eine Volumenszunahme (hohe Luftfeuchte) oder -abnahme (niedrige Luftfeuchte) – die Bretter und Kanthölzer verziehen, schüsseln oder verdrehen sich. Vollholz aus Fichte ist also nur bedingt maßhaltig, vor allem, wenn es in Bereichen mit hoher Luftfeuchtigkeit verbaut wird. Weiterer Nachteil: Im Außenbereich ist sie nicht dauerhaft witterungsbeständig und braucht deswegen als Mindestschutz einen zweimaligen Anstrich mit einem Holzschutzgrund oder einer farbigen Lasur. Bei der Farbauswahl der Lasur ist immer ein mittlerer Farbton anzuraten – die dunklen Farbtöne sorgen für ein starkes Aufheizen des Holzes unter der Sommersonne , was zur Rissbildung führen kann. Die hellen Farbtöne hingegen haben oft nicht genügend Pigmente, um das Holz gegen den Hauptfeind, die UV-Strahlung der Sonne, zu schützen.
Das im gängigen Baumarktsortiment ebenfalls vertretene Kiefernholz gehört wie die Fichte zu den Nadelhölzern. Kiefer ist etwas schwerer und härter als Fichte, aber leider auch astiger. Bei Projekten, die auch gewissen optischen Ansprüchen genügen müssen, wird es deswegen weniger nachgefragt. Ansonsten gilt für die Verwendbarkeit im Außenbereich das gleiche wie für die Fichte.
Konstruktionsvollholz und Brettschichtholz als Weiterentwicklung
Um bei großen Querschnitten wie bei den Kanthölzern das Arbeiten des Holzes in den Griff zu bekommen, gibt es mehrere Möglichkeiten. Für den Innen- und Außenbereich wird Konstruktionsvollholz angeboten, das in seinen Eigenschaften deutlich über die Anforderungen an Bauschnittholz aus der DIN hinausgeht. So wird KVH grundsätzlich mit einer Holzfeuchte von 15 +/– 3% ausgeliefert. Ebenso ist die Art des Einschnitts („herzgetrennt“) definiert. Beide Maßnahmen sorgen dafür, dass KVH weit weniger „arbeitswütig“ ist als die Hölzer, die lediglich den DIN-Anforderungen entsprechen. Auch ist KVH grundsätzlich gehobelt und gefast.
Noch einen Schritt weiter in Sachen größtmögliche Maßhaltigkeit geht das Brettschichtholz (oft auch Leimholz oder Leimbalken genannt). Dabei werden mehrere Bretter gestapelt und unter hohem Druck miteinander verleimt. Brettschichtholz wird eingesetzt, wenn besonders große Querschnitte oder Längen benötigt werden (zum Beispiel beim Carport) und wenn das Holz besonders maßhaltig sein muss (zum Beispiel als Tür- und Fensterpfosten und -riegel).
Autor:
Ulrich Wolf
Redaktion ausbaupraxis.de
Keyvisual und Teaserbild: Osmo
6. Mai 2020