Bei der Verankerung von schweren Bauteilen im Innenausbau lassen sich mit einem Injektionssystem die sichersten Ergebnisse erzielen. Hier erhalten Sie alle Infos zur Anwendung.
Injektionssysteme bieten bei der Verankerung von schweren Bauteilen im Innenausbau Vorteile. Bei fachgerechtem Einsatz funktionieren sie in nahezu allen Baustoffen, zudem können sie höhere Lasten aufnehmen als Dübel aus Kunststoff oder Stahl. Da es sich bei der Verbindung von eingeklebter Ankerstange und dem Untergrund um einen sogenannten Stoffschluss handelt, treten keine Spreizkräfte im Bauteil auf. Das heißt, die sonst erforderlichen Rand- und Achsabstände der Verankerungen fallen geringer aus. Für die Tragfähigkeit eines Injektionssystems im Vollbaustoff ist die Bohrlochreinigung von entscheidender Bedeutung. Wird darauf verzichtet, reduziert sich die Leistung der Verankerung um bis zu 50 Prozent. Eine fachgerechte Bohrlochreinigung besteht aus einem mindestens viermaligen Ausblasen und der zwischenzeitlichen Reinigung mit einer Bürste.
So halten chemische Verankerungen in Hohlkammersteinen
Soll das Anbauteil in Hohlkammersteinen verankert werden, ist der Einsatz einer Sieb- oder Ankerhülse vonnöten. Sie muss vor der Injektionsmörtel-Anwendung ins Loch gesteckt werden und verhindert dann, dass der frische Injektionsmörtel in den Kammern der Mauersteine versickert. Gleichzeitig dient sie dazu, die Ankerstange beim Eindrehen in den Verbundmörtel zu zentrieren und eine gleichmäßige Lastverteilung zu erzielen. Durch das leichte Eindrehen wird die Mörtelmasse durch die siebähnliche Wandung der Ankerhülse gepresst, verbindet sich mit den Stegen der Hohlkammersteine und bildet zwischen den Stegen jeweils einen Wulst aus. Bis zu 80 % des Mörtels werden durch die Siebhülse eingespart. Übrigens muss das Bohrloch nicht ganz mit Mörtel gefüllt werden, die genaue Menge ist abhängig von Lochtiefe und -durchmesser. Details findet man in den Herstellerangaben. Sollte doch einmal überschüssiger Mörtel aus dem Bohrloch austreten, kann er nach dem Aushärten mit leichten Hammerschlägen abgeschlagen werden.
Während bei Kunststoff- und Stahldübeln der Lochdurchmesser gleich dem Dübeldurchmesser ist, verhält sich das bei einem chemischen Injektionssystem anders. Im Lochstein müssen für die üblichen Ankerstangen M 8 und M 10 die Siebhülsen mit 16 mm Durchmesser und für eine Ankerstange M 12 eine Siebhülse mit 20 mm Durchmesser verwendet und die Bohrlöcher entsprechend groß gebohrt werden.
Übrigens gibt es für die Montage von sperrigen Anbauteilen mit mehreren Befestigungspunkten auch Durchstecksiebhülsen, die im Prinzip genauso funktionieren wie die kurzen Varianten.
Porenbeton als Untergrund für Injektionsmörtel
Auch Porenbeton ist für den Einsatz der Injektionsmörtel geeignet. Zum Beispiel besitzt das Fischer-Injektionssystem FIS V eine Zulassung des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) für Porenbeton. Abhängig von der Größe und Beschaffenheit der Steine, der Wand- und Deckenplatten sowie der Verankerungstiefe der Ankerstange können Lasten bis zu 2,1 kN pro Befestigungspunkt eingeleitet werden. So lassen sich auch vergleichsweise schwere Lasten sicher in Porenbeton befestigen.
Eine Besonderheit bietet das Befestigungssystem für Porenbeton jedoch: Das Bohrloch wird durch einen speziellen, zum System gehörenden Konusbohrer konisch hinterschnitten. Das führt dazu, dass durch den zusätzlichen Formschluss des Mörtels mit dem Porenbeton die Tragfähigkeit deutlich erhöht wird. Für alle angebotenen Ankerstangen (M8 bis M12) ist nur ein einheitlicher Durchmesser des Bohrlochs von 14 mm notwendig. Bei der Verankerungstiefe ist darauf zu achten, dass nicht tragende Schichten (Putz) nicht eingerechnet werden. Die Bohrlochtiefe kann im Übrigen zur Erhöhung der angehängten Lasten auch tiefer gebohrt werden. Wichtig auch beim Porenbeton ist das viermalige Ausblasen des Bohrlochs. Zu den zugelassenen Systemen gehört auch immer eine Zentriertülle, die die mittige Fixierung der Gewindestange (M8 bis M12) und die Montage des Injektionssystems über Kopf ermöglicht.
Auf zugelassene Produkte achten
Injektionssysteme setzen sich immer aus mehreren Komponenten zusammen. Wegen der hohen Verantwortung des Ausbauunternehmers, seine Arbeiten unter sicherheitsrelevanten Aspekten für Leib und Leben auszuführen, wird empfohlen, auf zugelassene Befestigungsmittel zurückzugreifen. Die Zulassungen gelten immer für das Gesamtsystem, die darin enthaltenen Last- und Geometriewerte der Injektionssystem-Dübel und Anker erlauben bei der Bemessung deren komplette statische Ausnutzung und somit die Optimierung der Stückzahlen. Außerdem bietet die Zulassung durch die darin festgeschriebenen Qualitätskontrollen eine garantierte Qualität.
Autor
Ulrich Wolf
Redaktion ausbaupraxis.de
Keyvisual und Teaserbild: Hilti