Schrauben, bohren, schlagbohren und hammerbohren: Akkubetriebene Bohrschrauber, Schlagbohrschrauber oder Bohrhammer bieten Drehmoment, Drehzahl und zum Teil Schlagenergie wie kabelgebundene Elektrowerkzeuge. Doch für die Qualität der Bohrung sind diese Kriterien nicht allein entscheidend. Wie funktionieren Schlagwerke? Welche Bohrfunktion ist in welchem Baustoff geeignet? Wie lässt sich der Baustoff bestimmen?
Beim Bohrhammer Festool BHC 18 entwickelt ein pneumatisches Schlagwerk eine leistungsstarke Schlagenergie, die in Axialrichtung wirkt. Die entstehende Drehbewegung dient dazu, den Bohrstaub nach hinten abzuführen. Ein Bohrhammer arbeitet mit niedriger Schlagzahl, dafür aber mit einer wesentlich höheren Schlagenergie als ein Schlagbohrschrauber. Dies ermöglicht schnelleres Arbeiten. Das Hammerbohren in Beton erfordert weniger Krafteinsatz als beim Schlagbohren. Hier sehen Sie die Funktionsweise des Schlagwerks als Animation.
Schlagbohrschrauber: Höhere Schlagzahl, geringere Schlagenergie

Auch beim Schlagbohrschrauber wirkt der Schlag in Axialrichtung. Hier wird allerdings die Funktion durch zwei Zahn- und Rastscheiben erzeugt, die aufeinandertreffen und aneinander „abrutschen“. Dieser Vorgang überträgt Schläge auf die Werkzeugfutter, das über den Bohrer auf das Material einwirkt. Beim Schlagbohren wird mit vielen kleinen Schlägen in Axialrichtung des Bohrers gewirkt. Durch die Rastscheiben entsteht eine höhere Schlagzahl als beim Bohrhammer, allerdings ist die Schlagenergie hier geringer. Um den Bohrfortschritt zu optimieren, kann der Anwender den Akku-Schlagbohrschrauber fest gegen die Bohrstelle drücken. Bei eher weichen Materialien/Plattenbaustoffen rät Schreinermeister und Festool-Trainer Georg von dem Bussche allerdings, ohne Schlag zur arbeiten – wie beispielsweise bei Faserzementplatten, Gipskarton und Gipsfaserplatten, Steine mit porigem Gefüge (Poren- oder Bimsbeton) und Mauerwerk aus Lochstein.

Welcher Baustoff ist es denn?
Bei einem Rohbau sind die Baustoffe noch leicht zu erkennen. Sobald die Wand jedoch verputzt oder verkleidet ist, lässt sich der genaue Baustoff nicht mehr so einfach definieren. Eine Probebohrung mit kleinem Bohrdurchmesser schafft dabei Abhilfe. So lässt es sich leicht erkennen, was sich unter der Oberfläche verbirgt:
- Beton: sehr feiner, weißer bis grauer Bohrstaub
- Vollstein: roter Bohrstaub
- Porenbeton: hellgrauer, grobkörniger Bohrstaub
- Lochstein: beim Bohren spürbare Hohlräume, hellroter Bohrstaub
- Gipskarton: Hohlraum hinter den Platten, feiner weißer Bohrstaub
- Kalksandstein: feinkörniger, sandiger, weißer Bohrstaub
Reinigung des Bohrlochs dringend nötig

Was viele oft unterschätzen, ist die Bohrlochreinigung: Sie ist ein wichtiger Faktor bei der Montage von Befestigungselementen, da durch Bohrstaub im Bohrloch die Haltekräfte um mehr als 50 Prozent verringert werden können. Aus diesem Grund empfiehlt Trainer von dem Bussche, das Bohrloch zu reinigen, bevor weitere Befestigungselemente montiert werden. Beim Bohren wird durch die Drehbewegung des Bohrers Bohrmehl zwar nach hinten abgeführt, aber durch die Hinzunahme einer Bohrstaub-Düse lässt sich die Staubbelastung erheblich verringern.
Entscheidend ist auch die richtige Auswahl des Bohrers
Kraftaufwand und die Bohrqualität sind neben dem Schlagwerkprinzip im Wesentlichen von der Auswahl des Bohrers abhängig. Für die Bearbeitung von Holz, Stahl und mineralischen Baustoffen sind gängige Sets erhältlich. Für Baustoffe wie Kunststoff und vor allem Verbundwerkstoffe empfehlen sich spezielle Bohrer. Für Hartholz, Spanplatten, Sperrholz oder MDF-Platten sind Holzspiralbohrer ideal. Beim Bohren in Holz gilt die Faustformel: Je härter das Holz und je größer der Bohrdurchmesser, desto kleiner ist die Drehzahl – und umgekehrt. Kunststoffe lassen sich mit Holzbohrern bearbeiten, besser sind allerdings Stahlbohrer. Bei Kunststoffen ist besonders langsam und vorsichtig zu bohren, um ein Überhitzen zu vermeiden. Deshalb ist ratsam, den Bohrer immer wieder herauszuziehen und die Späne zu entfernen.
Sicher arbeiten mit durchdachter Technik und Arbeitsschutz

Und wenn es beim Bohren doch mal gefährlich werden sollte: Bei bestimmten Akku-Schlagbohrschraubern oder Akku-Bohrschrauber minimiert der elektronische Kickback-Stop das Risiko bei plötzlichem Verhaken des Bohrers im Material und minimiert dadurch ein Verdrehen des Handgelenks. Und zu guter Letzt bitte nicht vergessen: Beim Bohren immer einen Gehörschutz und eine Schutzbrille zu tragen.
Quelle:
Festool