Dämmstoff
(Quelle: Rainer Sturm/pixelio.de)

Dämmung 8. March 2023 Mineralwolle entsorgen: So wird‘s gemacht

Bei Hausbau und Sanierung oft unverzichtbar, als Abfall problematisch: Mineralwolle. So einfach Einbau und Verarbeitung des beliebten Baustoffs ist, bei der Entsorgung gibt es einiges zu beachten. Denn um dies direkt vorwegzunehmen: Im normalen Hausmüll hat Mineralwolle nichts zu suchen!

Mineralwolle wird seit Jahrzehnten für die Dämmung von Decken, Wänden und Dächern eingesetzt. Neben dem Wärmeschutz verbessert sie den Schall- und Brandschutz und ist darüber hinaus recht preiswert, leicht zu verarbeiten, langlebig und inzwischen zum Teil wiederverwertbar.

Mineralwolle wird auch als künstliche Mineralfasern (KMF) bezeichnet. Man unterscheidet zwischen Steinwolle und Glaswolle, die sich jeweils in Ihrer Zusammensetzung unterscheiden:

  • Glaswolle besteht aus Altglas, Kalk, Soda, Sand und Harzen.
  • Steinwolle besteht aus Steinarten wie Feldspat, Dolomit oder Basalt sowie Sand, Altglas, Harzen und Mineralöl.

Die Rohstoffe werden eingeschmolzen, anschließend zerfasert und zu einem Vlies gesammelt, verdichtet und ausgehärtet. Mineralwolle besteht also aus unendlich vielen feinen Fasern. Es sind diese Fasern, von denen eine Gesundheitsgefahr bei der Entsorgung von Mineralwolle ausgehen kann – zumindest, wenn es sich bei der zu entsorgenden Mineralwolle um „alte“ Mineralwolle handelt.

„Alte“ und „neue“ Mineralwolle

Von „alter“ Mineralwolle spricht man bei Mineralwolle, die vor 1996 hergestellt wurde. Die Fasern dieser Mineralwolle waren kleiner als 3 µm. Damit waren sie so klein, dass sie – wie Asbest – als lungengängig gelten, d. h. sie gelangen durch Einatmen in die Lunge. Die kleinen Fasern können nicht mehr vollständig abgehustet werden und verbleiben in der Lunge. Dort schädigen sie deren Strukturen so nachhaltig, dass Krebs entstehen kann.

Ab 1996 begannen Hersteller mit der Produktion von Mineralwolle, deren Fasern größer als 3 µm waren. Diese „neue“ Mineralwolle gilt nicht als krebserregend. Deren Fasern können aber ebenso wie die der „alten“ Mineralwolle zu Hautreizungen, Reizungen der Augen oder Atemwege und zu dem typischen Jucken führen.

Achtung:

Hersteller begannen zwar schon ab 1996 mit der Produktion „neuer“ Mineralwolle. Grundsätzlich verboten wurde die Herstellung, das Inverkehrbringen und der Einbau „alter“ Mineralwolle aber erst im Jahr 2000. Sicherheitshalber sollte bei der Entsorgung von Mineralwolle mit unbekanntem Herstellungsdatum oder mit Herstellungsdatum vor dem Jahr 2000 deshalb von „alter“ und potenziell krebserregender Mineralwolle ausgegangen werden.

Schutzmaßnahmen bei der der Entsorgung von Mineralwolle

Die feinen Fasern brechen beim Umgang mit Mineralwolle sehr leicht und befinden sich dann als Staub in der Luft. Die mikroskopisch kleinen Bruchstücke gelangen schnell überall hin. Zum Schutz der eigenen Gesundheit sollte deshalb bei der Entsorgung von Mineralwolle eine persönliche Schutzausrüstung verwendet werden. Eine solche Schutzausrüstung besteht aus:

  • Kleidung mit langen Armen und Beinen oder Schutzanzug
  • Handschuhe
  • Kopfbedeckung
  • Schutzbrille
  • Atemschutz

Wie wird Mineralwolle richtig entsorgt?

Für die Entsorgung von Mineralwolle existieren gesetzliche Vorgaben. Zunächst einmal gilt: Mineralwolle darf nicht über den Hausmüll entsorgt werden! Die so geschätzte Feuerfestigkeit von Mineralwolle verhindert nämlich, dass der Abfall einfach verbrannt werden kann.

Ausgebaute und zu entsorgende Mineralwolle muss von anderen Abfällen getrennt gesammelt, staubdicht verpackt und gekennzeichnet werden. Für die staubdichte Verpackung und den Transport sollten geschlossene Behälter wie z.B. Tonnen, reißfeste Säcke, Big Bags oder Deckelmulden verwendet werden. Sie verhindern, dass Fasern der Mineralwolle austreten können. Säcke für die Entsorgung von Mineralwolle sind in Baumärkten, im Fachhandel oder online recht günstig zu erhalten. Normale Müllsäcke sind für die Entsorgung von Mineralwolle nicht ausreichend!

„Alte“ Mineralwolle wird der Abfallart "Asbestabfälle, Asbeststäube" (Schlüsselnummer 31437g) zugeordnet und darf nur an berechtigte Abfallentsorgungsunternehmen übergeben werden.

Die staubdicht verpackte Mineralwolle muss auf einer Wertstoffdeponie entsorgt werden. Alternativ kann – vor allem bei großen Mengen – auch ein spezialisiertes Entsorgungsunternehmen beauftragt werden, das die Abfälle abholt. Ein solcher Fachbetrieb stellt auch Behälter für die sichere Verpackung der Abfälle zur Verfügung.

Wichtig!

Heben Sie die Quittung vom Wertstoffhof bzw. vom Entsorgungsunternehmen auf! Damit können Sie, sollte es notwendig werden, nachweisen, dass Sie Ihre Mineralwolle fachgerecht entsorgt haben.

Was kostet die Entsorgung von Mineralwolle?

Wird eine Entsorgungsfirma beauftragt, lohnt es sich, Angebote von verschiedenen Anbietern einzuholen. In der Regel wird nach Gewicht abgerechnet. Man sollte also darauf achten, dass die Mineralwolle-Abfälle nicht nass werden, sonst zahlt man das enthaltene Wasser mit.

Auch auf dem Wertstoffhof fallen Gebühren für die Entsorgung von Mineralwolle an. Die sind von Region zu Region unterschiedlich. Bei Abgabemengen unterhalb einer bestimmten Grenze wird in der Regel ein Pauschalbetrag erhoben.

Autorin:
Franziska Zielke
Redaktion ausbaupraxis.de

zuletzt editiert am 08.03.2023