Wohl kaum eine andere Holzwerkstoffplatte ist so universell einsetzbar wie die Grobspan- oder auch OSB-Platte. Gegenüber ihren Konkurrenten wie den Span- oder auch Sperrholzplatten zeichnet sie sich durch eine hohe Belastbarkeit und ihrer (in der richtigen Ausführung vorhandenen) Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit aus – ja, es gibt OSB-Platten, die wasserfest sind.
OSB-Platten werden in vier Qualitätsklassen unterteilt, von OSB 1 bis OSB 4. OSB 1 wird im deutschen Handel fast gar nicht angeboten. Die Qualitätsklassen OSB 2 bis OSB 4 unterscheiden sich in folgenden technischen Parametern:
- Rohdichte: Während eine OSB 2 Platte bei mindestens 590 kg/m3 liegt, sind es bei OSB 3 schon 600 kg/m3 und bei der OSB 4 610 kg/m3.
- Dickenquellung: Je höherwertiger die Platte, desto geringer ist die Dickenquellung innerhalb von 24 Stunden. OSB 2 Platten liegen bei 20%, die beste Variante OSB 4 bei maximal 12%. Damit einher geht auch die Längenänderung je 1% Holzfeuchteänderung: OSB 2 und OSB 3 0,03%, OSB 4 0,015%.
- statische Werte: Die Biegefestigkeit und der E-Modul liegen bei der OSB 4 Platte deutlich höher, nämlich um etwa 37%.
OSB-Platten und ihre Eigenschaften
- OSB/1: Platten für den Innenausbau (einschließlich Möbel) zur Verwendung im Trockenbereich
- OSB/2: Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Trockenbereich (seit 2014 nicht mehr im Handel)
- OSB/3: Wasserfeste OSB-Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtebereich
- OSB/4: Hochbelastbare und wasserfeste OSB-Platten für tragende Zwecke zur Verwendung im Feuchtebereich
OSB-Platten Qualität: In der Sortierung der Späne liegt das Geheimnis
Um die Qualitätsklasse der OSB-Platten zu variieren, haben die Hersteller nur wenige Stellschrauben zur Verfügung. In erster Linie sind das die Späne (Strands), die in ihren Abmessungen angepasst werden können. In der Regel liegen die Späne in ihrer Länge zwischen 100 und 150 mm, in der Breite bei 10-15 mm und in der Dicke zwischen 0,6 und 0,8 mm. Für die höherwertigen OSB 3 und OSB 4 Platten kommen Späne mit den jeweils größeren Maßen zum Einsatz. Damit erhöht sich automatisch die Rohdichte, weil mehr Holz in der Platte ist. Auch die statischen Werte werden so verbessert, zusätzlich werden die Strands auch exakter ausgerichtet. Durch Aussieben der feinen Bestandteile wird die Plattenqualität ebenfalls erhöht. Um die OSB Platten wasserfest zu machen, werden andere Leimtypen verwendet als bei den nicht wasserfesten OSB Platten. Die Leimmenge spielt für die Plattenqualität hingegen eine nur untergeordnete Rolle. Logischerweise wird bei einer Erhöhung der Rohdichte und bei einem anderen Leim auch die Presse, in der die Strands und der Leim zur Platte werden, in ihrer Arbeitsweise angepasst.
Was sind eigentlich Span- und Faserholzplatten?

Holzwerkstoffe: Spanholz und Faserholz
Platten, die aus Restprodukten der Sägeindustrie beziehungsweise aus stark zerkleinertem Holz bestehen, spielen wirtschaftlich eine große Rolle: Spanholz und Faserholz.
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Sind OSB-Platten geschliffen?
Weil die Qualität der Platten vom Span abhängt, ist ihre Oberfläche auch ohne Schleifen glatt. Für den Anwender bedeutet das auch, dass er die Platten nicht schleifen muss – glatter werden sie kaum. Um die OSB-Platten zu lackieren, reicht es, sie leicht anzuschleifen.
So werden OSB Platten geliefert
OSB Platten kommen als Verlegeplatten oder als Standardplatten in verschiedenen Stärken in den Handel. Die Verlegeplatten weisen ein umlaufendes Nut- und Federprofil auf, um sie flächenbündig als Trockenestrich oder tragenden Unterboden auf Holzbalkendecken einsetzen zu können. Die Standardplatten haben eine stumpfe Kante und dienen zur Verarbeitung als Möbel- oder Wandbauplatten. Für den Einsatz im Trockenbau bietet das Ergoboard von Egger zwei verschiedene Kantenformen an einer Platte: Der Stufenfalz an den Längsseiten sorgt für eine leichte Montage, die Nut- und Federverbindung an den Stirnseiten macht eine Endlosverlegung möglich, ohne dass ein Ständerprofil dahinter liegen muss.
13 OSB-Platten: übliche Materialstärken und Verwendung
Erhältliche Plattenstärken | Anwendungen |
---|---|
6 mm |
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8 mm |
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9 – 10 mm |
Verpackungen, Abdeckungen, Zwischenablagen, Möbelbau |
11 mm |
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12 mm |
Diffusionshemmende und luftdichte Innenbeplankung |
15 mm |
Innenbeplankung von Wänden und Dächern mit Brandschutzanforderungen nach DIN 4102-4, Innenbeplankung als Hybridkonstruktion mit Gipsplatten |
18 mm |
tragende Deckenbeplankungen |
20 mm |
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22 mm |
tragende und aussteifende Beplankungen von Decken und Dach |
25 mm |
Beplankungen für Decken und Dach bei größeren Beanspruchungen |
28 mm |
|
30 mm |
Beplankung in der Regel für einen Brandwiderstand F30, wenn eine entsprechende Abbrandrate nach der DIN EN 1995-1-2 nachgewiesen wird |
40 mm |
Sonderanwendungen für hoch belastete Konstruktionen oder Brandschutzanforderungen |
(Tabellen-Angaben ohne Anspruch auf Vollständigkeit)
Darüber hinaus sind dickere Konstruktionsstärken durch Verleimung mehrerer OSB-Platten möglich (z. B. Magnumboard von Swiss Krono).
Autor:
Ulrich Wolf
Redaktion ausbaupraxis.de