Fürs Nachrüsten von Rolladen gibt es verschiedene Systeme. Hier erfahren Sie, bei welchen Fenstern welche Außenrollläden nachträglich eingebaut werden können.
Ob man nur an einem Dachfenster einen Rollladen nachrüsten möchte oder gleich an allen Fenstern des Hauses: Nicht selten ärgern sich Eigenheimbesitzer im Nachhinein darüber, dass sie nicht schon beim Bau ihres Hauses Rollläden haben installieren lassen. Die Gründe dafür, einen Rollladen nachträglich einbauen zu wollen, sind vielfältig, immer häufiger spielt der Wunsch nach einem höheren Einbruchschutz eine nicht unerhebliche Rolle. Für die nachträgliche Montage stehen drei Systeme zur Wahl, die wir Ihnen hier im Detail erläutern.
Die Systeme fürs Rollladen nachrüsten
1. Einbaurollläden
Beim sogenannten Einbaurollladen muss der Rollladenkasten im Fenstersturz montiert werden. Vom Innenraum her ist dieser Kasten über eine Revisionsöffnung erreichbar.
Wann geht der?
Diese Variante ist nur dann nachträglich einzubauen, wenn die Fensterstürze entsprechend hohl ausgebildet sind und die Montage der Rollläden bereits während der Bauphase berücksichtigt wurde. Einen Rollladenkasten nachträglich ins Mauerwerk einzubauen, ist dagegen nicht möglich, statisch oft sogar gefährlich.
Vor- und Nachteile?
Das System hat unter den aktuellen Vorgaben der Energieeinsparung erhebliche Nachteile: Durch den ungedämmten Hohlraum und die dünnen Wandungen des Kastens entstehen Wärmebrücken, auch der Schalldämmschutz kann sich verschlechtern, wenn man diese Art Rollladen nachrüsten will. Spezielle Rollladenkastendämmungen bringen hier eine erhebliche Verbesserung, gerade im Bestand.
2. Aufsatz/Aufbaurolläden
Die Aufsatz- oder Aufbaurollläden sind dadurch gekennzeichnet, dass der Rollladenkasten entweder bereits integrierter Teil des neu einzubauenden Fensters beziehungsweise der Terrassentür ist oder während der Montage auf ebenjenen verschraubt wird. Die dringend notwendige Revisionsöffnung liegt in diesem Falle unten, damit die Vorderseite schlagregendicht bleibt.
Wann kann man diese Art Rollladen nachrüsten?
Diese Lösung kommt nur infrage, wenn sowieso ein Fenster oder eine Terrassentür ausgetauscht werden soll. Grundsätzlich können diese Elemente beim Neubau und bei der Sanierung eingebaut werden.
Vor- und Nachteile:
Hauptvorteil ist sicherlich, dass Aufsatzrollläden auch problemlos in der Sanierung im Bestand eingesetzt werden können. Wärme- und Schalldämmeigenschaften sind schon werkseitig optimiert, nachträgliches Dämmen entfällt. Hauptnachteil beim Aufsatzrollladen nachrüsten: Entweder nimmt der Kasten durch seine Aufbauhöhe einen Teil der Glasfläche und damit des Lichts weg, oder die Wandöffnung muss um die Höhe des Rollladenkastens größer sein, damit beispielsweise auch die Durchgangshöhe bei der Terrassentür gewährleistet bleibt.
3. Vorbaurollläden
Als dritte Variante kann man einen sogenannten Vorbaurollladen nachrüsten. Sie lassen sich als Außenrollladen nachrüsten, denn bei ihnen befindet sich der Rollladenkasten an der Außenseite des Gebäudes. Sie können den Kasten entweder oberhalb des Fensters (an der Sturzlaibung), an der Fassadenfläche oder auch direkt auf dem Fensterrahmen anbringen. Die Kastenform kann polygon oder rund ausgebildet sein, der Kasten bleibt entweder sichtbar oder wird überputzt/verklinkert. Die Revisionsöffnung liegt in der Regel unten.
Wann geht der?
Eigentlich immer und an jedem Fenster, auch dort, wo andere Systeme Probleme kriegen, zum Beispiel bei sehr schmalen Fenstern.
Vor- und Nachteile, wenn Sie diese Sorte Rollladen nachrüsten
Vorbaurollläden haben den geringsten Platzbedarf und können problemlos in wärme- und schalldämmende Maßnahmen integriert werden, auch eine Montage auf WDVS ist möglich. Sie sind quasi wärmebrückenfrei, wenn die Bedienung nicht manuell, sondern elektrisch erfolgt.
Elektrischen Rollladen nachrüsten: Kabellos glücklich
Die elektrische Steuerung der Rollläden hat den entscheidenden Vorteil, dass entweder für das Stromkabel nur ein Loch in die Wand gebohrt werden muss oder durch den Einsatz von solarbetriebenen Rollläden gar keine Wärmebrücke mehr entsteht. Bei den zur Speicherung nötigen Akkus gibt es erhebliche Qualitätsunterschiede: Billigausführungen können oft nicht außen angebracht werden, da sie sich bei kalten Temperaturen im Winter schnell entladen. Die Montage dieser Akkus im Rauminneren führt dazu, dass ein Kabel von innen nach außen vom Akku zum Rollladen verlegt werden muss. Hochwertige Akkus können außen im Rollladenkasten untergebracht werden und halten auch extreme Minus-Temperaturen im Winter ohne schnelle Entladung aus.
Autor:
Ulrich Wolf
Redaktion ausbaupraxis.de
Keyvisual und Teaserbild: Roma KG
7. Mai 2020