Schallschutz Trockenestrich Teaser

Trockenestriche 6. May 2020 Schallschutz: Viel Wirkung mit wenig Masse

Trockenestriche und Trittschallschutz? Mit dem richtigen Bodenaufbau und der richtigen Schüttung gelingt der Schallschutz. Mehr lesen Sie hier.

Kamen noch vor ein paar Jahren Trokenestriche fast ausschließlich bei der Sanierung von Holzbalkendecken in Altbauten zum Einsatz, so setzen sie sich mittlerweile auch im Neubau immer mehr durch. Die Belastbarkeit ist durchaus mit herkömmlichen, massiven Estrichen vergleichbar, aber vor allem spielen die schnelle und wirtschaftliche Verarbeitung eine wichtige Rolle. Ihr wichtigster Vorteil gegenüber klassischen Mörtelestrichen ist jedoch der trockene Einbau. Mit Trockenestrichen wird praktisch keine Feuchtigkeit in den Bau eingetragen. Dies schont bei Holzbauten die Konstruktion, vermeidet die Auffeuchtung der sonst trockenen Baustoffe und die spätere Rissgefahr in Ecken und Anschlüssen und sorgt vor allem für eine deutliche Verkürzung der Bauzeiten. Während bei konventionellen Estrichen eine Trocknungszeit von mehr als vier Wochen berücksichtigt werden muss, kann nach der Verlegung von Trockenestrichen fast ohne Zeitverzug weiter gearbeitet werden. Die Estrich-Elemente sind sofort begehbar und unmittelbar nach dem Aushärten des Klebers voll belastbar – der gewünschte Oberbelag kann sofort aufgebracht werden. Dafür wird unter normalen Temperaturbedingungen im Raum eine Zeitspanne von lediglich 24 Stunden veranschlagt.

Die Vorurteile beim Schallschutz sind unberechtigt

Während Nassestrichen auf Grund ihrer größeren Masse automatisch eine hervorragende Schalldämmung unterstellt wird, gelten die Schallschutzqualitäten der leichteren Trockenestrich-Konstruktionen aufgrund ihrer geringeren Masse allgemein als unzureichend.
Allerdings lassen sich in der Praxis mit Trockenestrich-Systemen Schalldämmmaße erreichen, die durchaus mit den Werten der massiven Estrichkonstruktionen vergleichbar sind. Entscheidend ist der Aufbau. So bieten Systeme aus Gipswerkstoffplatten, wie beispielsweise die Fermacell Gipsfaser Estrich-Elemente, allein schon durch eine werkseitige Kaschierung mit Holzfaserdämmung oder hochverdichteter Mineralwolle alle Voraussetzungen für die Dämmung von Luft- und Trittschall. Dabei ist die Mineralwolldämmung sehr effektiv für den Schallschutz, aber auch relativ weich. Eine Holzfaserkaschierung dagegen bietet eine etwas geringere Schalldämmwirkung, dafür aber einen stabileren Bodenaufbau. Welcher Dämmstoff im Einzelfall besser geeignet ist, hängt dabei nicht nur vom angestrebten Schallschutz, sondern auch vom gewünschten Bodenbelag ab. So benötigen beispielsweise großformatige Fliesen einen stabileren Aufbau als schwimmende Beläge oder Linoleum.

Mehr Schallschutz durch mineralische Schüttungen

Eine Möglichkeit, den Schallschutz zu erhöhen, sind Trockenschüttungen. Allerdings kommt es auf die Art der Schüttung an: Damit sie unter dem Estrich nicht wandern, erfolgt die Verarbeitung häufig mit einem Bindemittel. Viele Produkte verfügen über eine raue Kernoberfläche, die bewirkt, dass sich das Material ineinander verkrallt und dadurch eine hohe und dauerhafte Standfestigkeit erreichen. Durch die große Kornfestigkeit ist die Fläche darüber hinaus druckstabil und belastbar. Andere Hersteller umhüllen ihre Körner mit Bitumen, was unter leichtem Druck ebenfalls zu einer homogenen und stabilen Dämmschicht führt. Gerade bei Holzdecken aber, bei denen es zum Schallschutz auf eine Erhöhung der Masse ankommt, stoßen die Trockenschüttungen an Grenzen.

Mit einem Waben-Dämmsystem, das speziell für die schallschutztechnische Ertüchtigung von Holzbalkendecken bei Sanierung und Neubau entwickelt wurde, erreicht man bessere Schallschutzwerte. Es besteht aus umweltfreundlichen Karton-Waben in 30 oder 60 mm Höhe mit integriertem Rieselschutz, die vollflächig direkt auf der Rohdecke ausgelegt und mit der Wabenschüttung ausgefüllt werden. Die Biegeweichheit dieser Schicht kombiniert mit der hohen Dichte von ca. 45 kg/m² bei 3 cm Wabenschüttung bewirken den sehr guten Schallschutz. Anschließend können darauf die Estrich-Element mit Holzfaser- oder Mineralwollkaschierung verlegt werden. Je nach Deckenkonstruktion erreicht dieser Fußbodenaufbau ein Trittschallschutzmaß von L n,w,R 44 dB. Zulässige Lasten werden damit selten überschritten, so dass in der Regel auch keine statischen Probleme entstehen.

Auf die Konstruktion kommt es an

Entscheidend für die Qualität des Schallschutzes ist die gesamte Konstruktion. Unter der Webadresse www.bodenplaner.com bietet beispielsweise Fermacell die Möglichkeit, die Untergrundkonfiguration, die Dämmung, die Estrichelemente und den Oberflächenbelag unter Berücksichtigung der Anforderungen an den Wärme-, Schall- und Brandschutz aufeinander abzustimmen.

Autor
Ulrich Wolf
Redaktion ausbaupraxis.de

Keyvisual und Teaserbild: Fermacell

zuletzt editiert am 25.05.2022