Schaumglas ist ein industriell gefertigter Stoff, der oft für die Dämmung eingesetzt wird, wo besondere Härte gefragt ist. Doch der Dämmstoff kann weit mehr.
1. Was ist Schaumglas?
Schaumglas ist ein hochwertiger Wärmedämmstoff für den Hochbau und für betriebstechnische Anlagen. Schaumglas besteht aus Recyclingglas, Sand, Dolomit, Kalk und weiteren zugesetzten Stoffen, aus denen in einem Schmelzprozess ein Glas mit genau definierten Eigenschaften gewonnen wird. Anschließend wird das Glas gemahlen, mit einer geringen Menge Kohlenstoff versetzt und in Edelstahlformen gegeben. Diese Formen durchlaufen dann einen Ofen, in dem das geschmolzene Glas aufschäumt. Dabei entsteht eine hermetisch abgeschlossene Materialstruktur mit dünnen Zellglaswänden, die bei einem kontrollierten Abkühlungsprozess erhalten bleibt. Als Dämmstoff kommt der meist unter dem Namen „Foamglas“ oder „Glapor“ vertriebene Baustoff im Hochbau sowie in betriebstechnischen Anlagen zum Einsatz.
2. Vorteile von Schaumglas
Schaumglas ist umweltfreundlich und gesundheitlich unbedenklich
Der Sicherheitsdämmstoff beinhaltet einen Recyclinganteil von mindestens 60 Prozent und natürliche Rohstoffe, die in der Natur nahezu unbegrenzt vorkommen. Das Material ist frei von umweltschädigenden Flammschutzmitteln, Treibgasen und Fasern.
In der Umweltdeklaration des Instituts für Bauen und Umwelt e. V. (IBU) werden für „Foamglas“ positive umweltverträgliche Eigenschaften dokumentiert. Die Verarbeitung von Schaumglas erfordert keine Schutzmaßnahmen, die über die übliche Arbeitshygiene hinausgehen.
Feuchte beeinflusst Dämmwerte nicht
Schaumglas behält auch bei Feuchtigkeit seine Struktur. Damit sinkt die Dämmleistung auch nicht, wenn der Baustoff feucht wird.
Langlebiger Dämmstoff
Schaumglas ist nicht der günstigste Dämmstoff auf dem Markt. Allerdings ist er unempfindlich gegenüber Witterungseinflüssen und damit besonders langlebig. Betrachtet man den gesamten Lebenszyklus eines Bauwerks bzw. seiner Baustoffe, kommt Schaumglas mit einem guten Preis-Leistungsverhältnis davon.
Schaumglas ist Radonbeständig
Schaumglas kann Radon abhalten und bietet sich somit für den Schutz von Innenräumen und ganzen Gebäuden gegen das Edelgas an. Radon ist ein radioaktives Edelgas, das an manchen Orten natürlicherweise in gesundheitlich bedenklichen Mengen aus dem Boden austritt.
Dämmung mit Schaumglas ist hoch beanspruchbar
Schaumglas ist besonders druckfest und kann je nach Dicke auch größere Lasten tragen.
Vorteile im Brandschutz
Schaumglas besteht aus Glas und anderen mineralischen Stoffen und ist daher nicht brennbar.
Dämmwerte von Schaumglas
Je nach Sorte erreichen Foamglasplatten für die Dämmung zwischen 0,037 W/(m·K) 0,050 W/(m·K).
3. Anwendungsbereiche und Verarbeitung von Schaumglas
Lieferformen (Platten)
Schaumglas gelangt als Plattenware, als Boards oder als Rohrschalen zum Einsatz Boards sind werkseitig hergestellte, großformatige Schaumglasdämmstoffe, die beidseitig eine Spezialbeschichtung besitzen. Es gibt neben Plattenwerkstoffe auch Schüttungen aus Schaumglas.
Einsatzbereiche für Dämmung mit Schaumglas
Dämmung aus Schaumglas kann zum Beispiel als Innendämmung an Wänden und Decken eingesetzt werden. Ein weiterer Anwendungsbereich sind Sockeldämmungen, da es hier regelmäßig zu Feuchtebeanspruchung kommt. In Neubauten können die Platten in entsprechender Dicke und Ausführung sogar die Last des Hauses mit abtragen und in entsprechender Ausführung statt Beton eingesetzt werden. Auch Dächer und Terrassen sowie stark beanspruchte Böden werden mit Schauglas gedämmt.
Schaumglas verarbeiten
Schaumglas kann mit einer Säge, einem Cuttermesser oder einem Spachtel geschnitten werden. Der Dämmstoff wird dann in der Regel vollflächig verklebt.
Quellen:
https://www.foamglas.com/de-de/produkte?division=Hochbau&filters= (abgerufen am 03.07.2025)
Baustoffkunde für den Praktiker, Köln, RM Rudolf Müller Medien, 17. Auflage 2023
Flachdach dämmen: Schaumglasplatten in Heißbitumen verlegen: https://www.youtube.com/watch?v=h6ro3ctyTTc (abgerufen am: 03.07.2025)
Titelbild: GLAPOR
Autorin:
Pauline John
Redaktion Ausbaupraxis