Vom bewusst eingesetzten Gestaltungselement bis zum schamhaft kaschierten konstruktiven Detail. Je nach Kontext ist die Schattenfuge gefürchtet oder erfreut sich großer Beliebtheit. Auch wer sie nicht mag, sollte ihr jedoch bei der Ausführung große Sorgfalt zukommen lassen, denn sie kann zu erstaunlich viel Ärger führen.
Im hochwertigen Trockenbau dienen Schattenfugen als optische Element, die Flächen leicht wirken lassen, Kontraste hervorheben oder Raum für Beleuchtung bieten: Lichtbänder in Schattenfugen betonen architektonische Details und können angenehme Lichteffekte erzeugen.
Manchmal ist der Anschluss zwischen Wänden in Trockenbauweise, an Massivwände oder zwischen Wänden und Decken oder Böden am einfachsten mit dem Aussparen einer Schattenfuge möglich. Etwa, weil sich Bauteile bewegen und der nötige Spielraum vor Schäden schützt. Ist die Fuge nicht gewollt, gibt es Möglichkeiten sie zu kaschieren. Wie das geht, lesen Sie im Beitrag zur optischen Gestaltung von Decke-Wandanschlüssen.
Schattenfuge: Ein empfindliches Detail für Schall- und Brandschutz
Wenn Sie einen Anschluss mit Schattenfuge konstruieren, wird diese zur Schwachstelle im Hinblick auf Brand- und Schallschutz. Je nach Schallschutzqualität der Trennwand können Minderungen von bis zu 7 dB auftreten. Bestehen außerdem Anforderungen an den Brandschutz, sollte die Schattenfuge verstärkt werden.
Damit die Fuge eine Fuge bleibt, funktioniert das nur von innen: Mit einem Aufdoppeln der an der Fuge nur einlagigen Beplankung im Anschlussbereich kann die Schwachstelle Schattenfuge fast vollständig entschärft werden. Die jeweils innere, an die Wand stoßende Plattenlage sollte mit elasto-plastischem Kitt verfugt werden oder es wird gegen einen Trennstreifen gespachtelt [1].
Quellen: [1] Karsten Tichelmann, Jochen Pfau: Trockenbauatlas, Köln, RM Rudolf Müller Medien GmbH & Co. KG, 2014
Autorin:
Pauline John
Freie Redaktieurin
Redaktion Ausbaupraxis