Als Fogging bezeichnet man ein dunklen, öligen Staubfilm an den Wänden. Hier erfahren Sie, wie Sie den Schwarzstaub erkennen und beseitigen.
Seit Mitte der 1990er-Jahre nimmt ein Phänomen zu, das unter dem Namen „schwarze Wohnung“, „Fogging“ oder auch „Schwarzstaub“ bekannt ist: Teilweise in wenigen Stunden, meist aber über einen längeren Zeitraum hinweg bildet sich an Wänden ein dunkler, öliger Staubfilm. Fast immer greift der schwarz-graue Schleier in der kalten Jahreszeit um sich, gern in Wohnungen von Frauen und gemeinerweise ausgerechnet dann, wenn gerade frisch renoviert wurde. Sogar von Schwarzstaub auf ihren Haaren haben Betroffene schon berichtet. Doch niemand muss die Ghostbusters deswegen rufen, denn auch wenn der Effekt immer noch nicht eindeutig geklärt ist, hat sich unter anderem das Umweltministerium der Sache angenommen, und es gibt mittlerweile fundierte Anhaltspunkte für Auslöser sowie Maßnahmen zur Behebung.
Auslöser – die häufigsten Staubschleudern
- Renovierung
Ausgerechnet frisch renovierte Wohnungen sind normalerweise betroffen – kein Zufall: Die seit rund zwanzig Jahren eingesetzten umweltfreundlichen Farben und Kleber, Wand- und Bodenbeläge enthalten zwar weniger schnell flüchtige Lösemittel, dafür jedoch schwerflüchtige organische Verbindungen (SVOC). Die sind meist geruchsarm und gesünder, dünsten aber über längere Zeit aus und verbinden sich gern mit Staubpartikeln aus der Luft zu eben jenem Schmierfilm, dem Schwarzstaub. - Kerzen und Heizung
Dass das Phänomen meist im ersten Herbst oder Winter nach einer Renovierung mit als „lösemittelfrei“ deklarierten Materialien auftritt, hat wahrscheinlich mehrere Gründe. Die warme, trockene Luft in Wohnräumen fördert zum einen die Verbindung der Teilchen zum Schwarzstaub. Zum anderen stehen Kerzen, Öllampen und Räuchermännchen im dringenden Verdacht, den Effekt durch ihre Rußpartikel noch anzuheizen. - Warme Fenster, kalte Wände
Für zu geringen Luftaustausch können auch moderne, besonders dichte Fenster mit verantwortlich sein, sodass die Ausdünstungen und Staubpartikel nicht mehr wie früher durch Zugluft und Ritzen permanent nach draußen befördert werden. Zugleich rächt es sich, wenn die Wände nicht gleichmäßig gedämmt und somit stellenweise kalt sind, da sich die Partikel aus der trockenen und warmen Heizungsluft dort vermehrt niederschlagen.
Abgestaubt – Beseitigung des Schwarzstaubs
Bevor man loslegt, erst einmal sicherstellen, dass es sich bei dem Belag wirklich um das Phänomen Schwarzstaub handelt. Auch Schwelbrände oder Schimmelpilze hinterlassen dunkle Verfärbungen, die auf den ersten Blick ähnlich aussehen können. Wer sich nicht sicher ist, schickt eine Probe ins Labor oder zieht einen Gutachter hinzu. Wenn klar ist, dass ein Fall von Fogging vorliegt, mit Spülmittel, Kunststoffreiniger oder ähnlichem die betroffenen Flächen reinigen. Nur frische Farbe drüber, hilft nämlich nicht. Wer Pech hat, muss natürlich nach einer solchen Reinigung wieder neu tapezieren. Dabei gilt, genau wie beim Streichen, darauf zu achten, dass das Material keine schwerflüchtigen organischen Verbindungen und Weichmacher enthält. Wenn es ganz hart kommt, muss auch mal ein ausdünstender Bodenbelag entfernt oder Wände neu gedämmt werden. Aber das ist wirklich selten. Häufig kann man durch die richtige Nutzung der Räume noch einiges dazu beitragen, dass sich in gefährdeten Wohnungen kein neuer Schwarzstaub absetzt.
Vorbeugen statt Schwarzsehen
Auch wenn das Verhalten der Nutzer allein wohl keine Schwarzstaub-Attacke auslösen kann, helfen manche Gewohnheiten doch, den öligen Film fernzuhalten. Regelmäßiges Lüften und gleichmäßiges Heizen sind eine gute Verbeugung und nutzen ohnehin dem Raumklima. Also ordentlich stoßweise lüften und nicht ständig die Wohnung auskühlen lassen, um dann die Heizung kurzfristig hochzudrehen. In gefährdeten Wohnungen sollte zudem auf Kerzen und Co. in der Heizperiode weitgehend verzichtet werden. Wer es selbst in der Hand hat, renoviert direkt am besten vor der warmen Jahreszeit und informiert sich vorher über die Inhaltsstoffe, die zum Fogging führen können.
Autorin
Dagny Moormann
Redaktion AUSBAUPRAXIS
Keyvisual und Teaserbild: Blei Institut