Planung und Gestaltung von Treppen spielen im Wohnungsbau eine wichtige Rolle. Durch den energetischen Ausbau von Dachgeschossen rücken dabei Raumspartreppen stärker in den Fokus. Verbesserter Schallschutz, erhöhte Anforderungen an die Sicherheit und neue Entwicklungen schaffen einen deutlichen Mehrwert beim Wohnkomfort.
In Innenräumen werden Treppen in der Regel platzsparend geplant und ausgeführt, um möglichst wenig Fläche zu beanspruchen. Bewährt haben sich in diesem Zusammenhang für bewohnte Räume Spindel- oder Wendeltreppen, Mittelholmtreppen und Raumspartreppen. Zugänge zu Dachböden erfolgen meist über klappbare Treppen oder solche, die eine Scherenmechanik haben.
Die von Herstellern angebotenen Modelle erfüllen die geforderte Norm DIN 18065 – Gebäudetreppen – Begriffe, Messregeln, Hauptmaße. Hier sind auch die Treppensteigungen, das Steigungsverhältnis und die drei Regeln zum Schrittmaß, zur Sicherheit und zur Bequemlichkeit beschrieben. Während Spindel-/Wendeltreppen grundsätzlich mit Geländern ausgestattet sind, können für Mittelholm- und Raumspartreppen sowie Bodentreppen nach den jeweils gültigen und zu beachtenden Landesbauordnungen Ausnahmen gelten.
Industriell gefertigte Treppen verfügen nach unseren Recherchen auch immer über einen Handlauf und ein Geländer. Als Materialien kommen vornehmlich Holz und Metall beziehungsweise Kombinationen daraus zum Einsatz. Holzstufen lassen sich nachträglich auch mit Stufenteppichen ausstatten, um die Rutschgefahr zu senken. Bei der Montage ist darauf zu achten, dass Innentreppen sicher und stabil mit der Gebäudekonstruktion, Decke oder Boden, verbunden sind. Im fertig montierten Zustand müssen sie sicher begehbar sein. Innentreppen können von erfahrenen Handwerkern schnell und einfach eingebaut werden.
Treppen als individuelles Raumelement
Seit über 130 Jahren fertigt beispielsweise Stadler Treppen in Handarbeit individuelle Treppen für seine Kunden in ganz Deutschland. Dabei setzt das Bad Saulgauer Unternehmen auf besondere Lösungen aus Stahl oder Holz sowie für Wendel- oder Raumspartreppen. Bei den weitverbreiteten Holztreppen werden von den meisten Kunden Holzarten wie Eiche, Buche, Ahorn oder Esche bevorzugt. Dank hochwertiger Materialien ist die Lebensdauer ebenso hoch wie bei anderen Treppen.
Die Stahltreppen sind mit Holz- oder Metallstufen in unterschiedlichen Ausführungen erhältlich: gerade, mit Podest, halb oder vollständig gewendelt. Als absoluter „Klassiker“ gilt eine Variante der Stahltreppe: die Flachstahlwangentreppe. Sie ist im Mauerwerk verankert und wird aus unterschiedlichen Materialien gefertigt.
Typischerweise begrenzen zwei sogenannte Wangen als tragende Elemente die Treppe an den Außenkanten. Wangen können direkt an der Wand entlanglaufen (Wandwange) oder sich frei im Raum befinden (Frei- oder Lichtwange). Zwischen den Wangen werden die Stufen auf Konsolen aufgelegt, die aus Holz, Glas, Stein oder hochwertigem Resopal sein können.
Bei den Wendel- oder Spindeltreppen sind die Stufen spiralförmig um eine Säule, die sogenannte Spindel, angeordnet. Dadurch nimmt sie nur wenig Platz ein und kommt sowohl in modernen Wohnungen und Häusern als auch in Altbauten zum Einsatz. Bei diesem Raumwunder ist eine komplette Holzkonstruktion oder auch eine Materialkombination aus Holz und Edelstahl möglich.
Deutlich weniger Platz als andere Treppenarten benötigt die Raumspartreppe mit ihrer kompakten Bauweise. Diese wird durch eine spezielle Stufenform in wechselseitiger Anordnung erreicht, wobei ein normales Begehen trotzdem ohne Weiteres möglich ist. Dabei ist sowohl eine gerade nach oben verlaufende Treppenform denkbar als auch die Form einer Spindeltreppe. Raumspartreppen können im Raum stehen und müssen nicht an einer Wand entlanglaufen.

Gestaltung mit Raumspartreppen
Dass Raumspartreppen auch den gestalterischen Ansprüchen der Bauherren und Architekten gerecht werden können, zeigt Wellhöfer mit seinem erweiterten Angebot. Zwei Treppentypen, drei Holzarten, vier Hartwachsöle oder lackierte Oberfläche, gerade oder geschwungene/gewinkelte Stufen – da ist für jeden Geschmack und alle Platzverhältnisse die passende Lösung dabei. Die Treppenplanung erfolgt auf Wunsch mit dem Produktkonfigurator unter massbox.de. Dieser überprüft in Echtzeit die eingegebenen Maße und zeigt die passenden Treppentypen mit allen Details inklusive Einstiegsbreite und Kopffreiheit an.
Während das Unternehmen das Modell „topstep“ mit eingestemmten Stufen und wangenbündigem Geländer auf Maß fertigt, ist der Typ „midstep“ als preisgünstige Alternative konzipiert: Ihre Treppenwangen haben eine einheitliche Länge, sodass die erforderliche Höhe durch eine entsprechende Neigung erreicht werden muss. Die Stufen werden dann mittels Schablone verschraubt. Auch die Pfosten werden „nur“ angeschraubt.
Brand- und Trittschallschutz
Der Treppenraum muss Anforderungen an das sichere Begehen, den Trittschallschutz und den Brandschutz erfüllen. Er soll das Gebäude erschließen und sicher begehbar sein. Eine Lösung für sicheren Trittschallschutz bei gleichzeitigem Einhalten der Schutzziele im Brandfall bietet die Schöck „Tronsole“.

Der Treppenraum ist erster Rettungsweg im Brandfall, dient aber in der Alltagssituation primär zur Erschließung des Gebäudes. Kinder und Erwachsene laufen jeden Tag treppauf und treppab. Neben den baurechtlichen Mindestanforderungen an den Trittschallschutz nach DIN 4109 sind die zivilrechtlichen Anforderungen zu beachten. Es ist davon auszugehen, dass bei üblicher Komfort- und Qualitätsausführung bereits erhöhte Anforderungen geschuldet sind. Guter Trittschallschutz im Treppenraum erhöht selbstverständlich auch den Wohnkomfort.
Planer können die Anforderungen an Brand- und Trittschallschutz mit den speziellen Trittschalldämmelementen erfüllen. Die Schöck „Tronsole Typ T“ für die Entkopplung des Treppenlaufs vom Podest erreicht die Klassifizierung R 90 (nach DIN EN 13501 2). Dies entspricht der Definition „feuerbeständig“ (MVV TB A2.1.3.2.2). Auch die Schöck „Tronsole Typ Z“ für den schalldämmenden Anschluss von Treppenpodesten erreicht mit dem dazugehörigen Tragelement R 90. Die Schöck „Tronsole Typ Q“ mit Brandschutzmanschetten für den trittschalldämmenden Anschluss von gewendelten Treppenläufen an Wände erreicht ebenfalls R 90. Hierbei ist zu beachten, dass auch alle tragenden Bauteile der Treppenläufe oder Podeste, in welche die „Tronsole“ eingebaut ist, feuerbeständig sein müssen, damit die notwendige Treppe als Gesamtes feuerbeständig ist.
Die trittschalldämmenden „Tronsole-Typen F“ und „B“ für den Anschluss Treppenlauf an Podest beziehungsweise Bodenplatte erreichen die Klassifizierung der Bauteile, zwischen denen sie angeordnet sind. Dies liegt daran, dass eine Art Kapselung vorhanden ist, da das Bauteil allseitig von Massivbauteilen umgeben ist. Diese müssen wiederum selbst brandschutztechnische Anforderungen erfüllen.
Die „Tronsole Typ L“ ist die Fugenplatte, die die tragenden Typen zum Schallschutzsystem komplettiert. Sie ist, wie auch „Typ F“ und „Typ B“, keine Bekleidung im Sinne der MBO (Musterbauordnung) und normalerweise verkleidet oder zwischen massiven Bauteilen angeordnet. Daher darf sie im Flucht- und Rettungsweg verbaut werden, auch wenn sie nicht aus nicht-brennbaren Baustoffen besteht. Selbst wenn sie nicht verkleidet ist, wurde nach Herstellerangaben experimentell nachgewiesen, dass über eine Einwirkungsdauer von 120 Minuten durch eine ungeschützte „Tronsole Typ L“ kein Brandbeitrag zu erwarten ist.
Trittschallberechnung für Holztreppen
Seit Januar 2018 gilt die überarbeitete Fassung der DIN 4109 – Schallschutz im Hochbau. Dieses Regelwerk macht strenge Vorgaben für die Trittschallübertragung von Treppen in Nachbarwohnungen und Reihenhäusern. Die notwendige Berechnung, ob die geplante Treppe den neuen bauphysikalischen Anforderungen entspricht, ist sehr anspruchsvoll: Während bei Stahlbetontreppen der VDI mit der Richtlinie 4100 ein geeignetes Rechenverfahren vorgibt, fehlt für Holztreppen bislang eine entsprechende Lösung.
Für die Schallschutzforschung hat Treppenmeister nach eigenen Angaben nun einen einzigartigen akustischen Prüfstand entwickelt. Hier werden detaillierte Schallmessungen vorgenommen und Materialien in Bezug auf ihre Trittschallübertragung getestet. In Zusammenarbeit mit anerkannten Hochschulen und Prüfanstalten hat das Unternehmen neue, realitätsnahe Messmethoden für Treppen entwickelt und daraus Erkenntnisse für einen besseren Trittschallschutz gewonnen.
Für die Treppenmeister-Schallschutzforschung wurde nach eigenen Angaben ein weltweit einzigartiger Prüfstand in Form eines Reihenhauses im Forschungs- und Entwicklungszentrum in Jettingen aufgebaut. Hier untersuchen die Wissenschaftler der FH Stuttgart und die Experten für Schallschutz und Bauphysik STEP unter optimalen Bedingungen und mit modernen Messmethoden das Schwingungsverhalten von Treppen.
Hier werden detaillierte Schallmessungen vorgenommen und neue Materialien für die Reduzierung der Trittschallübertragung getestet. Die daraus entwickelte Treppenmeister „Piano“-Schallschutzausstattung überzeugte mit einem niedrigen Wert für eine überdurchschnittliche Trittschalldämmung. Im Treppenmeister-Prüfstand werden akustische Untersuchungen und Belastungsprüfungen von kompletten Treppenanlagen durchgeführt.
Zusätzlich zur DIN EN 14975 – Bodentreppen – Anforderungen, Kennzeichnung und Prüfung gilt bereits seit letztem Jahr nun auch die DIN 3193 – Bodentreppen – Sonderkonstruktionen bei Decken großer Dicke und für erhöhte Nutzlast. Um bei der baulichen Umsetzung immer auf der richtigen Seite zu sein, hat der Würzburger Treppenspezialist Wellhöfer seinen Ratgeber „Sicherheitsvorschriften bei Bodentreppen“ herausgegeben.
Die oberste Geschossdecke wird heute bei energetischen Sanierungen deutlich stärker gedämmt. Deshalb gibt die neue DIN 3193 jetzt den maximal zulässigen Abstand der obersten Stufe zum Fußboden des Dachraums vor. Damit sollen Stolperfallen und daraus resultierende Stürze vermieden werden. Wird dieser Abstand überschritten, entspricht die Bodentreppe nicht der DIN. Es muss dann also eine Zusatzstufe im Futterkasten angebracht werden, um die Benutzersicherheit zu gewährleisten. Wie bereits der Abstand der untersten Stufe zum Fußboden in der DIN EN 14975, ist hiermit jetzt auch eben die oberste Stufe genau geregelt.
Wellhöfer liefert bei entsprechender Deckenstärke seine hohen Futterkästen bereits ab Werk DIN-gerecht mit Zusatzstufe(n) aus. Auch die restlichen Stufen werden ordnungsgemäß angeordnet, wenn die lichte Raumhöhe bei der Bestellung angegeben wurde.
Konfigurator online
Das Portal masstreppen.de schlägt nach Eingabe der erforderlichen Maße dem Benutzer entsprechende Boden- und Scherentreppen von Columbus Treppen GmbH vor – inklusive den Produktdetails und Preisen. Das Unternehmen, das derzeit zur Roto Frank Treppen GmbH umfirmieren wird, will seinen Nutzern ohne Produktkenntnisse die Möglichkeit geben, das Portfolio mithilfe von nur vier Maßangaben schnell zu erschließen und die geeignete Lösung für die individuelle Bausituation zu finden. Aber auch ohne jegliche Werte kann der Konfigurator zu einem hilfreichen Tool werden: Hierzu dient der Navigationspunkt „Zu den Produkten“, über den das Sortiment nach Produktgruppen geordnet aufgerufen werden kann. So liegt dem Nutzer in wenigen Klicks ein konkretes Angebot – auf Wunsch mit Zubehör wie zum Beispiel Doppel-Deckel – vor, das als PDF-Dokument runtergeladen und an den Columbus Vertriebsinnendienst weitergeleitet werden kann. Ebenso können Händler die online erstellten Dokumente als Grundlage für Kundenangebote verwenden. In erster Linie richtet sich das Online-Tool an Händler, aber auch Architekten und Handwerker sollen von der einfachen und schnellen Übersicht profitieren.

Beleuchtung erhöht Sicherheit
Eine Neuheit präsentiert das in Baden-Württemberg ansässige Unternehmen Metall-Art mit seiner integrierten LED-Handlaufbeleuchtung, die aktuell zum Trend für gehobene Geländerkonstruktionen avanciert. Die energiesparende und kostengünstige LED-Handlaufbeleuchtung kann entweder zusammen mit der Treppe als integriertes System oder auf Wunsch auch gesondert angefragt werden. Die LED-Einbaustrahler von Metall-Art sind für eine Umgebungstemperatur von minus 40 Grad Celsius bis plus 125 Grad Celsius ausgelegt. Sie leuchten punktuell in Neutralweiß mit einer Farbtemperatur von 5.000 K und einem Abstrahlwinkel von 120 Grad.
Mithilfe eines Dimmers kann die Lichtintensität eingestellt und die Beleuchtung somit variiert werden. Voraussetzung für den Einbau der Edelstahlstrahler sind Hohlräume mit einer Mindesteinbautiefe von 20 Millimetern. Indirekte Handlauf-Beleuchtungen durch LED-Lampen von Metall-Art sind nicht nur zweckmäßig, sie sorgen außerdem für eine exklusive Atmosphäre und schaffen gleichzeitig Behaglichkeit. Zusätzlich betonen die Highlights auf den Treppenstufen oder -wangen die Treppe als raumbildendes Designelement den Vordergrund und leuchten es optimal aus, ohne zu blenden. So sorgen sie für Orientierung und erhöhen gleichzeitig die Sicherheit beim Begehen der Treppe. Neben wirtschaftlichen Vorteilen, wie geringem Stromverbrauch und extrem langer Lebensdauer geben die LEDs darüber hinaus weniger Wärme als beispielsweise Halogenlampen ab.
Autor:
Dr. Klaus Fockenberg
1. Dezember 2020