Für die fachgerechte Verlegung von Fliesen ist ein tragfähiger und einheitlicher Untergrund nötig. Bei Sanierungen treffen Handwerker jedoch häufig auf Situationen, in denen diese Voraussetzungen nicht gegeben sind. Die Instandsetzung wird dann zur Herausforderung.
Besonders Mischuntergründe oder kritische Materialien wie Holzdielen stellen spezielle Anforderungen an das weitere Vorgehen. Manchmal liegt ein Höhenversatz von mehreren Zentimetern vor, der mit faserarmierten Spachtelmassen nicht zu überbrücken ist. Zudem sind die statischen Konstruktionen im Altbau häufig hochsensibel, sodass das Ausgleichsmaterial ein bestimmtes Gewicht nicht überschreiten darf, um die Balance der Bausubstanz nicht zu gefährden. In vielen Fällen kann ein zementgebundener Ausgleich mit geringem Gewicht hierbei Abhilfe schaffen.
Mehr Informationen zum Ausgleich von Böden unter Fliesen finden Sie im Beitrag zur Untergrundvorbereitung im Altbau.
Eigenschaften von Produkten zum Leichtausgleich
Bei den leichten Ausgleichsmaterialien für den Untergrund unter Fliesen handelt es sich meist um zweikomponentige Systeme, bestehend aus einem Bindemittel (Komponente A) und einem Leichtzuschlag (Komponente B). Nach der Mischung der Komponenten lässt sich unter Zugabe von Wasser eine homogene Masse herstellen.
Die Leicht-Ausgleichsschicht wird abhängig von der Verkehrslast in verschiedenen Mindestschichtdicken in den Aufbau eingebracht.
Beim entsprechenden Produkt des Herstellers Kiesel Bauchemie („Servofix SLA“) gelten zum Beispiel folgende Werte:
- Bei einer Verkehrslast von 2,0 Kilonewton pro Quadratmeter muss eine Schicht eine Dicke von mindestens 15 Millimetern,
- bei Verkehrslasten zwischen 2,0 und 3,5 Kilonewton pro Quadratmeter mindestens 20 Millimetern aufweisen.
Das Produkt wiegt rund sieben Kilogramm je Zentimeter Schichtdicke Gewicht auf den Quadratmeter. Mörtel ohne Leichtzuschläge wiegen meist rund 21 Kilogramm je Zentimeter Schichtdicke Gewicht auf den Quadratmeter.
Leichte Ausgleichsmassen für den Untergrund unter Fliesen können meist ohne weitere Spachtelung belegt werden: sie ergeben direkt eine ebene, glatte Fläche. Achtung: Ein geeignetes Entkopplungsgewebe unter der Fliese ist dennoch nötig! Der Einsatz mit Fußbodenheizungen ist nicht mit jedem Produkt möglich.
Superleichter Untergrund für Fliesen: Verarbeitung
Um eine gute Haftung des Ausgleichs herzustellen, wird der vorliegende Untergrund mit einer Universalgrundierung mit starker Verbundhaftung grundiert. Um die zu bearbeitende Fläche herum werden anschließend an aufgehenden Bauteilen und an den Wänden Randdämmstreifen angebracht, um einen direkten Kontakt zu verhindern. Um eine gute Haftung zu gewährleisten, wird bei „Servofix SLA“ aus dem Bindemittel (Komponente A) unter Zugabe von Anmachwasser eine Haftschlämme hergestellt, die mit dem Maurerquast oder einer Glättkelle auf die grundierte Fläche aufgebracht wird. Dann wird die Leicht-Ausgleichsschicht aus beiden Komponenten hergestellt und nass in nass auf die Haftschlämme aufgetragen. Das Material wird gut verdichtet, mittels einer Richtlatte auf die gewünschte Höhe abgezogen und schließlich mit einer Glättkelle geglättet. Nach circa fünf Stunden Trocknungs- und Erhärtungszeit kann dann eine Oberflächenverfestigung oder Entkopplung durch geeignete Gewebe oder Dämmplatten aufgebracht erfolgen. Und schon geht es los mit den Fliesen…
Autor:
Roland Tschigg
Leiter der Anwendungstechnik Fliese bei Kiesel Bauchemie, Esslingen