Mit den richtigen Akustikelementen an Wand oder Decke lässt sich für die Raumakustik viel erreichen. Wie viel, das hängt davon ab, was das Ziel der akustischen Verbesserung ist und welches Produkt eingesetzt wird.
Welche Akustikelemente gibt es?
In erster Linie gibt es zwei Ansätze, um die Akustik eines Raumes zu verbessern. Der erste ist, schon beim Innenausbau akustische Anforderungen mit einzuplanen. Dann können zum Beispiel in Räumen, in denen es zu hohen Lautstärkebelastungen kommen kann, entsprechende Akustikdecken oder Wandelemente eingebaut werden. Hierbei kommen oft Lochplatten zum Einsatz. Ein Beispiel für Räume, die kaum ohne Akustikplanung auskommen, sind Sporthallen. Auch Kindergärten beziehungsweise die Nerven der Betreuenden profitieren von akustisch gut gestalteten Räumen.
Eine zweite ist die nachträgliche akustische Optimierung von Räumen. Und für diese bieten nicht nur spezialisierte Hersteller, sondern mittlerweile auch Baumärkte eine große Auswahl an Lösungen. Diese reichen von Schaumstoffplatten mit Noppen oder Pyramiden über Holzfaserplatten, über mit (eigenen) Motiven bedruckte MDF-oder Filzplatten, Lammellenabsorbern bis zu Deckensegeln.
Für welchen Zweck lohnen sich welche Akustikelemente?
Ein Tonstudio oder eine selbstgebaute Sprecherkabine benötigt eine andere Ausstattung als ein Büroraum, in dem Meetings abgehalten werden. Klar!

Beim Einsatz von Akustikelementen geht es nicht immer nur darum, die Lautstärke zu senken. Ein Ziel ist häufig, Sprache im Raum verständlicher zu machen, ein etwas spezielleres, das Erleben von Musik zu optimieren. Bei der Sprachverständlichkeit, die eine messbare Größe in der Raumakustik ist, sollten grob gesagt, hohe, mittlere und tiefe Frequenzen von den eingesetzten Materialen relativ gleichmäßig „geschluckt“ werden. Für optimalen Musikgenuss dürfen höhere Frequenzen länger „nachhallen“.
Verschiedene Akustikelemente haben aufgrund ihres Materials und ihres Aufbaus unterschiedliche Eigenschaften in Bezug auf das Schallabsorptionsvermögen und die absorbierten Frequenzen.
Hier finden Sie eine Einführung in die Grundlagen der Raumakustik und Absorptionsprinzipien verschiedener Akustikelemente.
Akustikelemente im Überblick
In Europa wird die generelle Wirksamkeit von Akustikelementen mit dem aw-Wert angegeben, dem bewerteten Schallabsorptionsgrad: ein Maß dafür, wie effektiv ein Material Schallwellen absorbiert, anstatt sie (in den Raum) zu reflektieren. Außerdem wird der Schallabsorptionsgrad in Klassen von A bis E unterteilt, wobei A die höchste (αw = 0,90–1,0) und E die geringste Absorption bedeutet (αw = 0,15–0,25).
Schaumstoffplatten (Pyramide, Noppen) sind vor allem in hohen Frequenzbereichen wirksam, sind aber eher in der Masse wirksam, wie sie oft in Tonstudios eingesetzt werden – an wirklich allen Wänden.
Gängige Absorptionswerte: αw ~0,3–0,6 (Kl. D–C)
Montage: Kleben oder mit Klettsystem
Lamellenabsorberplatten aus Holzfaser haben je nach Dicke und Muster unterschiedliche Absorptionswerte. Mit ihnen lassen sich optisch ansprechende Lösungen gestalten.
Gängige Absorptionswerte: αw 0,6–0,9 (Kl. C–A)
Montage: Schrauben/Dübeln
Gelochte Gipskartonplatten gibt es nicht nur für den Einbau, sondern auch für die Montage an bestehenden Decken oder Wänden. Der Handel bietet eine Vielzahl an Lochmustern, Farben und teilweise vorgefertigten Zuschnittformen. Selbst zugeschnitten lassen sich optisch schöne Lösungen mit Lochplatten gestalten.
Gängige Absorptionswerte: αw 0,55–0,75 (Kl. D–C)
Montage: Schrauben auf Unterkonstruktion
Akustikpaneele aus MDF oder Filz eignen sich eher, um leichte Verbesserungen zu erzielen, etwa über einem Besprechungstisch. Geboten werden hierbei dekorative Elemente. Manche Hersteller ermöglichen es, die Paneele mit eigenen Motiven bedrucken zu lassen.
Gängige Absorptionswerte: αw 0,4–0,7 (Kl. D–C)
Montage: Clips, Schrauben, vorgefertigte Montagelösungen
Deckensegel aus verschiedenen Materialien sind hochwirksame Akustikelemente, mit denen sich architektonisch reizvolle Effekte erzielen lassen. Preislich liegen sie entsprechend eher im oberen Segment. Deckensegel gibt es entsprechend auch für die Montage an Wänden.
Gängige Absorptionswerte: αw 0,9–1,0 (Kl. A)
Montage: Abhängen (oft mit Drahtseilen) von der Decke, Montage an einem Gestell
Und was ist mit Eierkartons? Nichts. Abgesehen davon, dass sie optisch wenig hergeben und sehr leicht brennbar sind, haben sie laut einem Beitrag in der Online-Ausgabe von „Sound&Recording“ keinerlei positiven raumakustischen Eigenschaften.
Autorin:
Pauline John
Redaktion Ausbaupraxis