Ein modernes Badezimmer mit einem Holzschrank, einer Dusche und stilvollen Fliesen.
Dieses frisch sanierte Bad ist nur 4,5 Quadratmeter groß. Durch die besondere Gestaltung und die Umsetzung der Duschnische mit einem Glaselement wirkt es nun dennoch einladend. (Quelle: Andrea Stark/Bäder neu gestalten, 2. A.)

Bäder 2024-10-01T13:18:12.065Z Bad sanieren: Auf die Planung kommt es an

Der Umbau alter Bäder bietet beinahe unbegrenzte Möglichkeiten der Raumgestaltung: Designideen können umgesetzt, der Komfort für Bewohnerinnen und Bewohner erhöht und auf spezielle Bedürfnisse nach Barrierefreiheit eingegangen werden.

Wer ein Bad sanieren möchte, sollte jedoch schon bei der Planung ein paar technische Details berücksichtigen. Von der Abdichtung bis zum Aufbau neuer Wände und dem Absenken der Dusche: Welche das sind, lesen Sie in dieser Übersicht.  

Wände und Boden: Abdichtung, Fliesen, Beläge 

Ganz gleich, welchen neuen Wand- beziehungsweise Bodenbelag Sie planen: Die Abdichtung ist der wichtigste Punkt in Räumen, in denen viel Feuchtigkeit anfällt. Damit rückt vor allem die Frage nach dem Untergrund in den Fokus: Kann der Untergrund ohne weiteres die Funktion einer Abdichtung übernehmen? Muss eine spezielle Abdichtung aufgebracht werden? Wie sollte der Untergrund vorbereitet werden?

Alte Untergründe abtragen oder überarbeiten?

Das Entfernen alter Wand- und Bodenbeläge stellt eine Herausforderung bei der Sanierung eines Bades dar. Wäre es da nicht einfacher, die alten Fliesen einfach zu überdecken? Die meisten Systeme zur Verbundabdichtung können auch auf alten Fliesen angewandt werden. Voraussetzungen dazu sind unter anderem, dass der Untergrund eben ist - dabei muss ggf. vorher durch Spachtel- oder Nivelliermassen ein Höhenausgleich hergestellt werden -, und dass die vorhandene Abdichtung noch funktioniert! Am Boden sollte vor allem auf mögliche Hohlräume unter den Fliesen geprüft werden, der gesamte Untergrund muss fest und tragfähig sein, mögliche Risse müssen fachgerecht verschlossen werden.  

Eine weitere Möglichkeit alte Fliesen zu überspachteln, bieten Spachtelmassen für fugenlose Bäder. Damit werden die Fliesen einfach überdeckt. Aber auch in diesem Fall ist eine funktionierende Abdichtung Voraussetzung für eine schadensfreie Konstruktion. 

Kann ein gewisser Raumverlust in Kauf genommen werden, bietet es sich an, einzelne Bereiche mit einer Trockenbaukonstruktion zu verkleiden.

Abdichten im Verbund mit Fliesen

Fliesen sind zwar wasserabweisend, die Fugen jedoch nicht wasserdicht. Daher muss unter Fliesen überall dort, wo sie mit Wasser in Kontakt kommen, abgedichtet werden. Hinweise zur Abdichtung unter Fliesen und anderen Wand- und Bodenbelägen bietet die Abdichtungsnorm DIN18534. In der Norm wird unter anderem definiert, an welchen Stellen Wände in Badezimmern abgedichtet werden müssen und wo auf eine Abdichtung verzichtet werden kann.

DIN 18534: Vorschriften für die Abdichtung von Innenräumen (ausbaupraxis.de)

Die gängigste Lösung für die Abdichtung direkt unter Fliesen sind Verbundabdichtungen. Verschiedene Hersteller bieten dazu Systeme, die aus einer flüssigen Spachtelabdichtung oder aus wasserundurchlässigen Abdichtungsbahnen sowie ergänzend speziellen Dichtbändern, Dichtecken oder Dichtmanschetten für Ecken und Anschlussbereiche bestehen. Auf der fertigen Abdichtung werden die Fliesen dann direkt verlegt. Verbundabdichtungen können zum Beispiel auf Beton, Mauerwerk, Gipsplatten, zementgebundenen Trockenbauplatten und je nachdem auf alten Fliesenbelägen aufgebracht werden.  

Wände verändern und Leitungen verstecken mit Trockenbaulösungen  

Auch wenn Sie Bäder aus- oder umbauen, können Trockenbaulösungen eine interessante Alternative sein. Sie bieten die Möglichkeit, Raumgeometrien anzupassen und offen verlaufende Leitungen oder Installationen zu verstecken. Auf klassischen Gipsplatten muss dabei allerdings gesondert abgedichtet werden, bevor gefliest wird. Spezielle Feuchtraumplatten kommen, je nachdem wo und wie sie eingebaut werden, auch ohne Abdichtung aus. 

Achtung!

Auch wenn Sie nur eine Badewanne oder ein Waschbecken entfernen oder austauschen, statt das gesamte Bad zu sanieren: Möglicherweise entsteht nach dem Entfernen eine Lücke in der Abdichtungsschicht. Hier muss die Abdichtung vor dem Verlegen neuer Fliesen oder Beläge entsprechend an die noch vorhandene Fläche angeschlossen werden.

Bad umbauen: Gestaltung und Alternativen zu Fliesen und Platten  

Mit immer neuen Produkten sind auch in Badezimmern der Gestaltung kaum noch Grenzen gesetzt. Statt Fliesen kommen an Wänden immer häufiger fugenlose Spachtel zum Einsatz. Daneben bieten sich flächige Wandverkleidungen an. Eine Kombination aus verschiedenen Oberflächen setzt wohnliche Akzente.  Besonders große Fliesen kommen oft zum Einsatz, damit auch kleine Bäder optisch großzügiger wirken.

Große Fliesen verlegen: So gelingt es einfach (ausbaupraxis.de)

Dusche einbauen, Einstieg planen

Bodensysteme bestehen aus einem Rahmen mit einstellbaren Füßen, Trägerplatte und Punkt- oder Linienablauf. Profile und Trägerplatten sind auf Standardgrößen zugeschnitten.
Bodensysteme bestehen aus einem Rahmen mit einstellbaren Füßen, Trägerplatte und Punkt- oder Linienablauf. Profile und Trägerplatten sind auf Standardgrößen zugeschnitten. (Quelle: ACO)
Ein modernes Badezimmer mit einer ebenerdigen Dusche, einer schwarzen Fliesenwand und einem roten Handtuch auf einem Handtuchheizkörper.
Durch die eingebaute Stufe (links) entsteht der Eindruck einer Bodengleichen Dusche. (Quelle: Andrea Stark/Bäder neu gestalten, 2. A.)

Seit einigen Jahren liegen Bodengleiche Duschen auch für nicht barrierefrei geplante Bäder im Trend. Vorgefertigte Duschtassen haben beim Einbau den Vorteil, dass eine komplizierte Planung der Abdichtung entfällt. Zudem bleiben hier alle Einbauten zugänglich, sodass eine Wartung jederzeit möglich ist. Bodengleiche Duschen müssen mit mindestens 2 % Gefälle geplant werden.

Eine elegante, aber nicht barrierefreie Lösung für Duschen ist, eine kleine Stufe einzubauen, über die die Duschtasse zu erreichen ist. Das bietet sich insbesondere an, wenn die Duschtasse in einer Nische eingebaut wird, die sie nicht ganz ausfüllt. Hier können später beispielsweise Duschutensilien abgestellt werden.

Revisionsöffnungen gleich mit planen 

Revisionsklappen sind eher unbeliebt, weil sie immer sichtbar bleiben. Spätestens wenn ein Abfluss undicht wird, wünscht sich so mancher Bauherr aber, sie beauftragt zu haben.  Möchten Sie sichergehen, planen Sie mindestens am Duschablauf und an hinter der Wand liegenden Spülkästen eine dauerhafte Öffnungsmöglichkeit.

Bäder neu gestalten

Mit einer umfangreichen Kollektion an konkreten, lebensnahen Beispielen aus der Praxis bietet es viele Anregungen für den Umbau und die Modernisierung von Bädern im Bestand zu moderaten Kosten. Anschaulich erläutert und reich bebildert liefert das Buch zielführende Gestaltungskonzepte für unterschiedliche Raumsituationen und die Umsetzung verschiedenster Bauherrenwünsche.

Autorin:

Pauline John
Redaktion ausbaupraxis.de

zuletzt editiert am 21. Oktober 2024