Eine bodengleiche Dusche ist heute fast Standard. Sie nachträglich einzubauen, ist oft eine Herausforderung. So meistern Sie geringe Aufbauhöhen, Holzbalkendecken und Co.
Wer eine bodengleiche Dusche im Altbau einbauen möchte, sieht sich meist vor allem mit einer geringen möglichen Aufbauhöhe konfrontiert. Die Frage, wie bei wenig Platz ein ordentliches Gefälle und eine adäquate Abdichtung eingebaut werden soll, bleibt hier aber nicht die einzige. Diese Checkliste hilft bei einer ersten Einschätzung der Einbausituation:
- Verfügbare Aufbauhöhe: Wie viel Platz ist zwischen roher Decke (Balken) und fertiger Oberfläche? Muss ggf. eine Bauteilverstärkung, eine Dämmung, besonderer Raum für Abdichtung und Ablauf berücksichtigt werden?
- Tragfähigkeit der Unterkonstruktion: In Altbauten sind oft Holzbalkendecken vorhanden. Eine bodengleiche Dusche inkl. Unterkonstruktion bringt eine weitere Last ins Bauwerk. Insbesondere bei Holzbalken sollten Sie prüfen: Sind die Balken entsprechend tragfähig?
- Lage vorhandener Entwässerung: Wo liegt das Fallrohr? Reicht das Gefälle? Braucht man eine Hebeanlage oder eine Pumpe?
- Schallschutz: Besonders bei Holzbalkendecken gilt es, den Schallschutz zu berücksichtigen, da sie Schwingungen aufnehmen. Vor allem Abflussgeräusche dringen so verstärkt in angrenzende Räume ein.
Welche Möglichkeiten gibt es, eine bodengleiche Dusche mit geringer Aufbauhöhe einzubauen?
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Der Handel bietet sehr flache vorgefertigte Duschelemente an, die zwischen 50 und 80 mm liegen.
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Gefälle selbst planen: Hier ist bei der Abdichtung besondere Vorsicht geboten und es kommt sehr oft zu Fehlern beim Einbau. Meist spart die individuelle Lösung also keine Kosten.
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Eine Pumpe einbauen: Liegt er Entwässerungsanschluss oberhalb der Dusche, oder reicht das Gefälle nicht aus, kann eine Pumpe zum Einsatz kommen. Wichtig ist dabei:
- Sie sollte leicht zugänglich für Wartung und Revision sein,
- Schallentkopplung: Pumpe auf witterungsbeständiger, schwingungsdämpfender Unterlage montieren,
- die elektrische Anbindung muss ausreichend vor Wasser geschützt und mit einer Sicherung versehen sein,
- Rückschlagventile sind notwendig, um einen Rückfluss an die Oberfläche zu verhindern.
Was muss bei der Abdichtung einer begehbaren Dusche beachtet werden?
- DIN 18534 bietet alle Hinweise zu Innenabdichtungen in Bädern und Duschen – von der Auswahl der Dichtstoffe bis zum benötigten Gefälle und dem notwendigen Spritzwasserschutz.
- Achten Sie besonders auf Anschlussdetails: Übergang Duschrinne - Bodenplatte, Wandanschlüsse, Dehnungsfugen.
- Vlies-Abdichtungen vs. Flüssigabdichtungen: Vliesmatten und Verbundabdichtungen sind geeignet auf Holzunterkonstruktionen. Beachten Sie die entsprechenden Herstellerangaben zur Kompatibilität! Flüssigabdichtungen sind flexibler, benötigen aber glatte Untergründe und eine sehr exakte Verarbeitung.
- Angrenzende Bauteile und Spritzwasserbelastung beachten: Berücksichtigen Sie vom Boden aufsteigende Feuchtigkeit, die auch durch Spritzwasser entstehen kann und die Möglichkeit, dass Feuchtigkeit seitlich in Bauteile eindringen kann – etwa bei Durchgängen zu anderen Räumen. Hinweise hierzu finden sich ebenfalls in der Norm DIN 18534.
Bodengleiche Dusche: So vermeiden Sie Fehler:
- Gefälle richtig einplanen: Mindestens 1,5 Prozent auf dem Boden zur Rinne oder zum Ablauf,
- Revisionszugang herstellen: Montieren Sie Ablauf, Pumpe oder Hebeanlage so, dass Wartung, Reinigung oder Austausch bequem vorgenommen werden können.
- Auf ausreichend Fugen und Bewegungsfugen achten: Planen Sie Bewegungsfugen dort, wo der Boden an andere Bauteile stößt (Wand, bestehender Boden und so weiter), um Rissbildung zu vermeiden.
- Wasserführung vor dem Fliesen testen: Testen Sie den Ablauf und die Abdichtung, bevor der Oberbelag ausgeführt wird.
- Belüftung prüfen: Sorgen Sie in Bädern mit bodengleichen Duschen für ausreichende Belüftung, damit Feuchtigkeit immer gut abtransportiert wird und kein Schimmel entsteht.
Autorin:
Pauline John
Redaktion Ausbaupraxis