Zum Wohnraum ausgebautes Dach
Da möchte man direkt einziehen. Ausgebaute oder aufgestockte Wohnräume unter dem Dach vermitteln ein besonderes Wohngefühl. (Quelle: istock/asbe)

Dachgeschoss 2023-10-17T09:41:04.143Z Dachaufstockung: Tipps für den Innenausbau unterm Dach

Mit einer Dachaufstockung gewinnen Sie mehr Platz zum Wohnen, selbst wenn Ihnen kein Baugrund mehr zur Verfügung steht. Lesen Sie hier, wie Sie aus Ihrem Dachgeschoss einen attraktiven und funktionsfähigen Wohnraum schaffen.

Fenster sind ein wesentlicher Bestandteil der Dachaufstockung und tragen erheblich zum Wohlbefinden in den neuen Räumen bei. Es sollten hochwertige und wärmeisolierende Fenster gewählt werden, um Energieeinsparungen zu erzielen. Zur Wahl stehen unterschiedliche Fensterarten, wie zum Beispiel:

  • Schwingfenster: Schwingfenster sind ein beliebter und platzsparender Dachfenstertyp. Mit einem Griff im unteren Teil können sie einfach geöffnet werden und eignen sich daher für viele Raumsituationen. Neben regulären Schwingfenstern gibt es auch Klappschwing- und Hochschwingfenster.
  • Schiebefenster: Diese Fenster können sowohl in flachen als auch steilen Dächern eingesetzt werden, da sie in der Schiebeöffnung variabel sind. Schiebedachfenster können manuell oder elektrisch bedient werden und eignen sich besonders als Panorama-Dachfenster.
  • Flachdachfenster: Flachdachfenster sind flächenbündig in das Dach integriert und eignen sich für die gleichnamigen Dächer. Es gibt sie in unterschiedlichen Formen, etwa als Kuppel oder als Lichtband. Sie lassen sich im Idealfall elektronisch steuern und verfügen über einen Regensensor, der die Fenster automatisch schließt, sobald Regen einsetzt.
  • Gaubenfenster: Eine Gaube ist ein Dachaufbau, der mehr Höhe und Fläche im Raum schafft. Gaubenfenster wiederum sind stehende Dachfenster, die üblicherweise im schrägen Dachteil der Gaube installiert werden. Ihre Funktion und Optik entspricht in der Regel jener von normalen Wandfestern.

Tipp

Kümmern Sie sich gleich zu Beginn des Innenausbaus schon um die Fenster. Dies hat unter anderem den Vorteil, dass Sie eine gerade angebrachte Dämmung nicht gleich wieder entfernen müssen und neu verlegter Fußboden nicht beschädigt wird. Außerdem bringen Sie durch den Einbau der Fenster sofort mehr Licht in den Raum, was Ihnen alle nachfolgenden Arbeiten erleichtert.

Maximale Energieeffizienz durch Dämmung

Die Dämmung des Dachgeschosses ist essenziell, um eine gute Energieeffizienz zu erzielen und den Komfort im Raum zu verbessern. Sie schützt das Haus vor Wärmeverlusten im Winter und hält die Hitze im Sommer draußen. Außerdem vermeidet sie Feuchtigkeitsschäden und unterstützt den Schallschutz.

Die unterschiedlichen Möglichkeiten der Dacheindeckung tragen zwar bereits zur Dämmung bei, dies reicht jedoch nicht aus, um das Dachgeschoss genügend zu dämmen und bewohnbar zu machen. Aus diesem Grund braucht es eine zusätzliche Dämmschicht.

Es gibt verschiedene Dämmstoffe und Dämmarten, die dafür in Frage kommen. Welche davon für Ihr Vorhaben am besten geeignet sind, hängt von vielen Faktoren ab, u. a:

  • bauliche Situation
  • finanzielle Ressourcen
  • Umweltaspekte
  • Gesundheitsverträglichkeit
  • zukünftige Nutzung

Unabhängig von der Wahl des Materials sowie der Art der Dämmung gibt es einige gesetzliche Richtlinien zu befolgen. Prinzipiell ist es laut Gebäudeenergiegesetz (GEG) verpflichtend, das Dach bzw. die oberste Geschossdecke zu dämmen. Das GEG schreibt für den maximalen Wärmedurchgangskoeffizienten (U-Wert) einen Richtwert von 0,24 Watt/(m²K) vor, der unbedingt eingehalten werden muss.

Dämmung Dachausbau
Die Dämmung schützt das Haus vor Wärmeverlusten im Winter und hält die Hitze im Sommer draußen. (Quelle: istock/Fokusiert)

Jedoch sollten Sie beachten, dass dies lediglich die Mindestanforderung ist. Wenn Sie eine Förderung beantragen möchten, müssen möglicherweise strengere Vorschriften erfüllt werden.

Gut zu wissen

Soll das ausgebaute Dachgeschoss anschließend als Wohnraum genutzt werden, ist es unabdingbar, eine Dampfbremse einzubauen. Diese schließt die Dämmschicht luftdicht zum Raum ab und sorgt dafür, dass das Dämmmaterial nicht feucht wird. Insbesondere rund um Fenster ist eine dichte Dampfbremse enorm wichtig, um Wärmebrücken zu vermeiden.

Raumeinteilung dank Zwischenwände

Wenn das Dachgeschoss größer ausfällt, bietet es sich an, Zwischenwände einzuziehen und so den Dachboden in mehrere Räume zu unterteilen. Hierfür können Sie Trockenbauwände mit Gipskartonplatten verwenden. Dabei ist jedoch darauf zu achten, welche Platten für welchen Bereich geeignet sind. Graue Platten sind geeignet für Wohnräume und grüne Platten für Nassbereiche wie Bäder.

Dachausbau
Ein Innenausbau mit trockenen Materialien ist die geeignete Bauweise, um den Raum bauphysikalisch fit zu machen. Zudem eignet sich diese Bauweise auch, um Zwischenwände und Raumtrennungen zu schaffen. (Quelle: istock/Epiximages)

Die Platten werden beidseitig auf ein Metallständerwerk geschraubt, welches zuvor an Boden und Decke befestigt wurde. Dies bietet auch die Möglichkeit, Elektroleitungen und Heizungs- bzw. Sanitärrohre bequem darin zu verlegen. Bei solchen Zwischenwänden ist es zudem üblich, eine Tür einzubauen, um von einem Raum in den anderen zu gelangen. Die Platzierung der Tür sollte bereits bei der Erstellung des Trägerwerks berücksichtigt und entsprechend eingebaut werden.

Damit eine optimale Schall- und Wärmedämmung gewährleistet ist, muss der Zwischenraum zwischen den Gipskartonplatten sorgfältig mit Dämmmaterial ausgefüllt werden.

Tipp

Wenn ein Dachgeschoss direkt auf der obersten Geschossdecke eines Hauses gebaut wird, gibt es oft größere Flächen an den Seiten, die so niedrig sind, dass sie nicht genutzt werden können. Hier bieten Drempel eine Lösung. Dabei handelt es sich um eine senkrechte Wand, die diese nicht nutzbaren Flächen verdeckt. Der dadurch entstehende Zwischenraum kann später bei Bedarf als Stauraum genutzt werden.

Neue Treppe ins Dachgeschoss

Eine sichere und funktionsfähige Treppe ist ein entscheidender Aspekt bei der Dachaufstockung und sollte sorgfältig geplant und installiert werden. Die Planung muss berücksichtigen, dass die Treppe den örtlichen Bauvorschriften und Sicherheitsstandards entspricht. Dazu gehören beispielsweise Vorgaben bezüglich Steigung, Auftritt oder maximale Einbaumaße.

Je nach Ausgangssituation kann es sinnvoll sein, die vorhandene Treppe zu erweitern. Eine Erweiterung der bestehenden Treppe hat den Vorteil, dass die räumliche und statische Struktur des Hauses erhalten bleibt. Allerdings ist hierbei darauf zu achten, dass der zusätzliche Platzbedarf, der durch die neue Etage entsteht, berücksichtigt werden muss. Zudem muss geprüft werden, ob der Raum unter der Treppe überhaupt in ausreichender Höhe vergrößert werden kann.

Dachbodentrreppe
Bitte achten Sie darauf, dass eine Dachbodentreppe den örtlichen Bauvorschriften und Sicherheitsstandards entsprechen muss. (Quelle: istock/irina88w)

Alternativ kann eine neue Treppe eingebaut werden. Gegebenheiten wie Raumhöhe und Platzangebot am oberen und unteren Ende der Treppe müssen Sie auch hier unbedingt bedenken. Bei der Installation ist darauf zu achten, dass die Treppe sicher und stabil ist und insbesondere bei Holztreppen das Holz behandelt und ausreichend stabilisiert wird, um Verziehen und Abnutzung zu verhindern. Letztendlich gilt es, die Treppe so zu gestalten, dass sie zum Design und zur Ästhetik der neuen Räumlichkeiten passt.

Der Boden kommt zum Schluss

Um den Boden vor Beschädigungen während der ganzen Arbeiten zu schützen und gleichzeitig den Schallschutz zu verbessern, empfiehlt es sich, den neuen Boden erst ganz zum Schluss zu verlegen. Sollte die Grundlage des Bodens uneben sein, ist es wichtig, zunächst eine Trockenschüttung zum Ausgleich vorzunehmen und einen darauf liegenden Trockenestrich zu installieren.

Lesesessel im ausgebauter Dachboden
Um den Boden vor Beschädigungen während der ganzen Arbeiten zu schützen und gleichzeitig den Schallschutz zu verbessern, empfiehlt es sich, den neuen Boden erst ganz zum Schluss zu verlegen. (Quelle: istock/ Kateryna Artsybasheva)

Nachdem der Boden ausgeglichen ist, kann eine Bahn Trittschutz verlegt werden, bevor im letzten Schritt der Bodenbelag angebracht wird. Für diesen steht Ihnen eine ganze Reihe an unterschiedlichen Möglichkeiten zur Verfügung. Angefangen von Teppich über Parkett bis hin zu Fliesen – den Bodenbelag können Sie voll und ganz auf Ihre individuellen Wünsche und Bedürfnisse hin anpassen.

Der Innenausbau nach einer Dachaufstockung erfordert eine sorgfältige Planung und fachmännische Ausführung. Mit diesen Tipps schaffen Sie aus Ihrem Dachgeschoss eine funktionsfähige und gemütliche Wohnfläche.

Autor:
Heinl Bauelemente

zuletzt editiert am 17. Oktober 2023