Holzfaserdämmstoffe haben einen guten Ruf: Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen, haben gute Wärmedämmeigenschaften, schützen im Sommer vor Hitze und sind tolerant gegenüber Feuchtebelastung.
Wo eignen sich Holzfaserdämmplatten besonders?
Holzfaserdämmplatten können bis zu 15 Prozent ihres Eigengewichts an Feuchtigkeit speichern und sind zugleich besonders diffusionsoffen. So können sie sowohl Feuchte aus der Innenraumluft als auch diffundierende Feuchte aus der Außenwand aufnehmen und später wieder abgeben. Damit gehören sie – richtig montiert – zu den toleranteren Baustoffen für die Innendämmung.
Sie werden häufig dort eingesetzt, wo es auf ein gesundes Raumklima ankommt, und wenn ökologische Aspekte im Vordergrund stehen. Erprobt ist zum Beispiel der Einsatz in Verbindung mit einer Lehmputz-Beschichtung: Das gesamte System bleibt in hohem Maße diffusionsoffen.
Achtung!
Weil Holzfaserdämmplatten Feuchtigkeit aus der Umgebung aufnehmen, sind sie nur dort geeignet, wo Wände diffusionsoffen beschichtet werden: Als Beschichtungen kommen also vor allem mineralische Innenputze infrage: Gips-, Kalk-, Zement- und -Lehmputze.
Vor- und Nachteile von Holzfaserdämmplatten im Überblick
Vorteile von Holzfaserdämmplatten
- aus nachwachsenden Rohstoffen, teilweise aus Abfallprodukten
- einfach zu verarbeiten
- mittlere bis gute Wärmedämmwerte (0,040 – 0,060)
- guter sommerlicher Hitzeschutz
- Schimmel- und schädlingsresistent gute Feuchteregulierungsfähigkeit
- guter Schallschutz
Nachteile von Holzfaserdämmplatten
- relativ hoher Energieaufwand bei der Herstellung
- Platten mit Imprägnierung sind schwer kompostierbar
Holzfaserdämmplatten zur Innendämmung: Auf die Befestigung achten
Weiche Holzfaserplatten sind in der Lage, viel Feuchtigkeit aufzunehmen. Hierbei dehnen sie sich leicht aus. Vorteilhaft ist, dass die Größe sich in allen Richtungen gleichmäßig verändert und somit ausgewogen verteilt. Mit Rissen in der Putzoberfläche ist deshalb eher nicht zu rechnen.
Bei der Montage sollte genau auf die Vorgaben des Herstellers geachtet werden: Manche Systeme können einfach geklebt werden, andere benötigen zusätzliche Befestigung.
Erprobte Systeme bieten Sicherheit
Bei Innendämmungen, ganz gleich mit welchen Dämmstoffen, kann es zu Bauschäden kommen, wenn der Feuchtetransport nicht ausreichend berücksichtigt wird, oder wenn die Konstruktion Wärmebrücken aufweist. Viele Hersteller bieten komplette Innendämmsysteme mit Holzfaserdämmplatten an. Hier sind die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt, um das Risiko von Schäden zu minimieren.
So wird eine Innendämmung mit Holzfaserdämmplatten aufgebaut
Holzfaserweichplatten können direkt auf tragfähigen Altputzen oder auch auf der Außenwand aufgebracht werden. Bei großen Unebenheiten sollte der Untergrund zunächst ausgeglichen werden. Meist werden sie geklebt, manchmal ist eine zusätzliche Befestigung nötig. Die Platten können dann – mit einer Armierung versehen – überputzt werden.
Weitere Informationen zur Anwendung von Holzfaserweichplatten zur Innendämmung bietet zum Beispiel der Verband Dämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen (VDNR).
Literaturtipp: Innendämmung
„Innendämmung“ ist das Handbuch für den Baupraktiker zur fachgerechten Auswahl, Konstruktion und Ausführung für die jeweils individuelle bauliche Situation. Die verschiedenen Innendämmsysteme mit ihren Vor- und Nachteilen werden sehr verständlich dargestellt, die wichtigsten Kriterien erläutert und die Verantwortlichkeiten der Beteiligten klar abgegrenzt.
Quellen:
Klaus Arbeiter, Phillip Lang: Innendämmung, 2. Auflage, Köln, Verlagsgesellschaft Rudolf Müller, 2024
Gutex: „Was ist die beste ökologische Dämmung?“ (abgerufen am 21.03.2025)
VDNR (Verband Dämmstoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen)): „Kondensat tolerierende Holzfaser-ID-Systeme“: (abgerufen am 21.03.2025)