Ein moderner, langer Flur mit weißen Akustikplatten an der Decke und großen Fenstern auf der rechten Seite.
Ultraglatte Oberflächen im Schnellverfahren? Geht mit Trockenputz! (Quelle: Ricardo Gomez Angel auf Unsplash)

Wand & Decke 2025-05-27T07:08:32.750Z Trockenputz: Vor- und Nachteile der schnellen Methode

Warum trocken, wenn es auch feucht geht? Trockenputz kommt meist dann zum Einsatz, wenn es schnell gehen muss, oder besonders trocken.

Trockenputz bezeichnet ein Verfahren, bei dem statt einer oder mehrer Schichten Putz Trockenbauplatten direkt auf die rohe Wand aufgebracht werden. Welche Vor- und Nachteile haben Trockenputze gegenüber dem Auftrag von nassen Putzsystemen? Wir geben einen Überblick. 

Wie funktioniert Trockenputz?  

Trockenputz, und damit ist schon ein erster Vorteil genannt, ist relativ einfach in der Umsetzung. Das Prinzip: Statt eines feuchten Putzes werden Trockenbauplatten ohne Unterkonstruktion mit Ansetzbinder auf Wände aus Mauerwerk oder Beton aufgebracht.  Damit nachher alles schön glatt ist, noch Stöße verspachteln und schon kann gestrichen werden.  

Vorteile: Trockenputz … 

  • bringt kaum Feuchtigkeit ins Bauwerk,
  • muss nicht trocknen, und kann damit
  • schnell überarbeitet werden,
  • eignet sich, um auch größere Unebenheiten auszugleichen,
  • schafft ultraglatte Oberflächen,
  • lässt Installationen und Kabel einfach verschwinden.

Nachteile: Trockenputz … 

  • kann sich nachteilig auf den Schallschutz auswirken (siehe unten),
  • braucht besondere Lösungen für das Befestigen von Lasten, zum Beispiel Hohlraumdübel für schwerere Gegenstände, etwa Bildschirme,
  • schafft ultraglatte Oberflächen, was nicht immer gewünscht ist.

So wirkt Trockenputz auf den Schallschutz 

Trockenputzkonstruktionen beeinträchtigen die Schalldämmung von Wänden. Schuld daran sind Resonanzeffekte: Weil die Trockenbauplatten an vielen Stellen über den Ansetzbinder fest mit der Wand verbunden sind, verlieren sie ihre Biegefähigkeit. Sie sind also ziemlich hart. Zwischen Wand und Platte entsteht überall, wo nicht geklebt wurde, also auf der größeren Fläche ein Hohlraum. In diesem befindet sich eine sehr dünne und steife Luftschicht. Die harten Platten wirken wie eine Membran, über die der Schall über die steife Luftschicht ins Mauerwerk übertritt und dieses zum Schwingen anregt. Von hier aus wird der Schall wiederum auf die andere Seite der Wand übertragen. Befindet sich hier das Schlafzimmer der Nachbarin, kann das durchaus zu Problemen führen. 

Hier klicken für weitere Informationen zu raumakustischen Grundsätzen.

Verbundplatten: Innendämmung mit Trockenputz 

Gerade bei Sanierungen kommt die Trockenputzmethode oft in Form von Innendämmungen mit Verbundplatten zum Einsatz. Diese bestehen aus einem Dämmstoff wie Mineralwolle oder Hartschaum, auf die eine Gipsplatte kaschiert wurde. Damit keine Feuchteschäden entstehen, darf hierbei keine Luft zwischen der Platte und dem Mauerwerk zirkulieren. Das heißt: Entweder der Ansetzgips ist ohne Lücke sauber als durchgehender Streifen aufgebracht, oder die Fugen sind vollkommen dicht verschlossen! Der Untergrund, also die Wand, muss restlos trocken sein.  

Quellen: Karsten Tichelmann, Jochen Pfau: Trockenbauatlas, Köln, RM Rudolf Müller Medien GmbH & Co. KG, 2014 

Autorin:
Pauline John 
Freie Redakteurin 
Redaktion Ausbaupraxis

zuletzt editiert am 27. Mai 2025